Tony Blair steht mit Vorschlägen zu Corona-Maßnahmen im medialen Rampenlicht

Der Ex-Premierminister Großbritanniens Tony Blair sorgt mit seinen Vorschlägen zu den Corona-Maßnahmen unter den Briten sowohl für Wohlwollen als auch Empörung. Für seine Ideen erntete er bei bedeutenden britischen Medien Anerkennung. Viele Twitter-Nutzer sind empört.

Tony Blair, der frühere Premierminister Großbritanniens, hat am Freitag seinen eigenen Fahrplan veröffentlicht, um den Lockdown im Land aufzuheben. Der Plan ist mit einem sogenannten Ampelsystem versehen. Die Mainstream-Medien griffen den Bericht auf, einige stellen Blairs Ideen als derart einflussreich dar, um bei der Ausarbeitung einer aktuellen Regierungspolitik mitwirken zu können. Die Zeitung The Telegraph schrieb:

"Das Tony Blair Institute unterhält weiterhin enge Verbindungen zu den höheren Machtebenen von Whitehall und dem Westminster Palast, und es ist wahrscheinlich, dass die neuen Vorschläge denen ähneln werden, die Boris Johnson am Montag enthüllen wird."

Dennoch waren Twitter-Nutzer hiervon kaum begeistert. Blair war rund zehn Jahre lang Premierminister, viele waren jedoch mit seiner Arbeit nicht einverstanden, insbesondere in Bezug auf seine Entscheidung, britische Truppen in die von den USA angeführten Einsätze im Irak und Afghanistan zu schicken. Im Jahr 2017 war seine Popularität so tief gesunken, dass die Zeitschrift Foreign Policy ihn als "den meistgehassten Mann in Großbritannien" bezeichnete. Für viele gilt Blair als Kriegsverbrecher.

Viele erinnerten an Blairs Kriegsvergangenheit, als dieser seine Ideen zu COVID-19 vorstellte. Ein Twitter-Nutzer vertritt die Meinung, dass der einzige Fahrplan, den die Briten von Blair sehen wollen, seine Route zum Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ist. Der Sportmoderator und ehemalige Fußballspieler Matt Le Tissier twitterte:

"Warum wurde der Kriegsverbrecher Tony Blair plötzlich wieder ins Rampenlicht gerückt?"

Auch die Restaurantkritikerin Kathryn Flett war von den Schlagzeilen über Blairs COVID-19-Plan empört:

"Ist dies das Jahr 1998? Warum lese ich das 2021 in einer nationalen Zeitung?"

Tatsächlich hatte ein ehemaliger irakischer General versucht, gegen Blair Anklage wegen Kriegsverbrechen zu erheben. Das Oberste Gericht Großbritanniens lehnte diese jedoch ab. Der sogenannte Chilcot-Bericht der Regierung über den Einsatz im Irak stellte fest, dass Blair die Argumente für einen Krieg übertrieben und die friedlichen Optionen nicht ausgeschöpft hatte.

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