Britischer Geheimdienst MI6 entschuldigt sich für Arbeitsverbot für Homosexuelle

Der Chef des britischen Geheimdienstes hat sich für die jahrzehntelange Diskriminierung von LGBT+-Personen entschuldigt. Diese durften bis 1991 nicht für den MI6 arbeiten, da sie angeblich leichter erpressbar seien. Diese Ansicht sei falsch, gab Richard Moore zu.

Gleichgeschlechtliche Beziehungen wurden im Vereinigten Königreich im Jahr 1967 entkriminalisiert. Allerdings waren Homosexuelle bis zum Jahr 1991 von der Mitarbeit im MI6 ausgeschlossen. Nun entschuldigte sich der Geheimdienst für seinen Umgang mit Homosexuellen.

Dass bis 1991 LGBT+-Personen aus Sicherheitsgründen nicht für den berühmten Dienst arbeiten durften, sei "falsch, ungerecht und diskriminierend" gewesen, sagte der MI6-Chef Richard Moore in einer am Freitag veröffentlichten Videobotschaft. Dadurch sei das Leben engagierter Fachkräfte vernichtet worden, und anderen sei die Möglichkeit verweigert worden, zu dienen. 

Es sei eine fehlgeleitete Überzeugung, dass Homosexuelle anfälliger für Erpressungen seien, sagte Moore nun. "LGBT+ zu sein bedeutet nicht, dass die Menschen eine Gefahr für die nationale Sicherheit sind. Natürlich nicht." Hierdurch hätten sich Geheimdienste und Diplomatie selbst einiger der besten Talente des Landes beraubt, betonte Moore, der als "C" bekannt ist. Auch nach 1991 seien mehrere Homosexuelle wegen ihrer sexuellen Orientierung benachteiligt worden. "Dies ist ebenfalls inakzeptabel", betonte der MI6-Chef.

Die englische Abkürzung LGBT+ steht für lesbische, schwule, bisexuelle und Transgender-Menschen plus weitere Untergruppen.

Auch das britische Verteidigungsministerium hatte kürzlich mitgeteilt, dass Veteranen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung aus der Armee entlassen worden waren, die Rückgabe ihrer Orden beantragen können. Damit solle ein historisches Unrecht wieder gut gemacht werden. Bis zum Jahr 2000 war es Homosexuellen nicht erlaubt, in den Streitkräften zu dienen.

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