Anlässlich des Beginns des portugiesischen Ratsvorsitzes sprach sich die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Lissabon für den Vorschlag des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis aus, ein EU-Impfzertifikat auszustellen. Es müsse allerdings politisch und rechtlich geklärt werden, welche Rechte mit einem solchen Zertifikat einhergingen, fügte sie hinzu.
Es müsse einen fairen Ausgleich zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften geben, so die Kommissionspräsidentin. So könnten Nicht-Geimpfte von der Möglichkeit Gebrauch machen, einen negativen Corona-Test vorzulegen.
Ausdrücklich befürwortet wird ein EU-Impfzertifikat laut dem Tagesspiegel von Malta, die Benelux-Länder stünden dem ebenso wie Deutschland noch skeptisch gegenüber. In der neuen, seit Donnerstag geltenden deutschen Einreiseverordnung ist von Ausnahmen für Geimpfte keine Rede. Es gilt eine Pflicht zur Vorlage eines Corona-Tests.
Mitsotakis hatte in einem Brief an die Kommissionschefin vorgeschlagen, ein einheitliches Impf-Zertifikat für alle 27 EU-Staaten zu entwickeln. Ein solches Zertifikat könne die Reisefreiheit von Personen erhöhen, die gegen COVID-19 geimpft sind, argumentiert Mitsotakis.
Bei ihrem nächsten Videogipfel wollen sich die Staats- und Regierungschefs der EU am kommenden Donnerstag mit der Materie befassen.
Entwicklung von digitalen Impfpässen
Mittlerweile arbeiten britischen Medienberichten zufolge Gesundheitsorganisationen und Softwareunternehmen wie Microsoft und Oracle bereits an der Entwicklung digitaler Impfpässe.
Dabei sollen die Daten für den digitalen Impfpass aus elektronischen Patientenakten der jeweils Betroffenen abgerufen werden. Die Londoner Nichtregierungsorganisation "Privacy International" wandte allerdings ein, dass ein digitaler Impfpass zur Diskriminierung von Nicht-Geimpften führe.
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