Der Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin eröffnete am Mittwoch die wöchentliche Pressekonferenz der Regierung in Bern. "Es war kein einfacher Entscheid", erklärte der Bundespräsident im Hinblick auf die neuerliche Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Doch die Regierung sei wegen der epidemiologischen Lage zu dem Entschluss gekommen, dass eine Verschärfung und Verlängerung der Maßnahmen "unbedingt nötig" sei. Als Grund nannte der Bundespräsident "die ansteckendere Variante" des Coronavirus. "Wir sind an einem kritischen Punkt angelangt", so Parmelin.
Der Bundesrat sei sich bewusst, dass die neuen Maßnahmen auch wirtschaftliche Folgen haben würden, erläuterte Parmelin weiter. Deswegen habe man sich auch für eine Ausweitung der Unterstützung entschieden. Dieses zusätzliche Engagement sei unbedingt nötig, um die Wirtschaft zu schützen. Konkret sehen die neuen Maßnahmen vor:
- Einkaufsläden und Märkte müssen schließen, außer sie bieten Güter des täglichen Bedarfs an. Waren abholen ist erlaubt. Neuerdings dürfen Läden, Tankstellen und Kioske auch wieder nach 19 Uhr und sonntags geöffnet haben.
- Private und öffentliche Treffen sind auf fünf Personen begrenzt.
- Homeoffice: Zu Hause arbeiten ist Pflicht, wenn "mit verhältnismäßigem Aufwand" möglich. Einen Anspruch auf Auslagenentschädigungen gibt es nicht.
- Restaurants sowie auch Kultur-, Sport- und Freizeitanlagen bleiben weiterhin zu. Diese Maßnahme wurde bis Ende Februar verlängert.
- Verschärfte Maskenpflicht: Wer nicht Homeoffice machen kann und vor Ort arbeitet, muss einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Wenn sich mehr als eine Person in einem Raum aufhält, ist die Maske Pflicht.
- Besonders gefährdete Personen werden zusätzlich geschützt: Sie haben das Recht auf Homeoffice oder eine Beurlaubung.
Gesundheitsminister Alain Berset betonte auf der Pressekonferenz die nach Einschätzung der Regierung gebotene Dringlichkeit. "Wir stellen fest, dass sich die Virusmutation sehr schnell ausbreitet". Diese sei 50 bis 70 Prozent ansteckender. Man gehe davon aus, dass sich die Fallzahl nun jede Woche verdopple, der R-Wert sei überall höher als eins. "Anfang Februar werden wir eine stärkere, dritte Welle haben", warnte Berset.
Aktuell stehe die Schweiz am gleichen Punkt wie Großbritannien Anfang Dezember. "Wir müssen reagieren, bevor die Fallzahlen explodieren." Die Frage sei nicht, ob man die Maßnahmen verschärfe, sondern wann.
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