Russlands Präsident Wladimir Putin sieht trotz drohender neuer US-Sanktionen keine Gefahr für die deutsch-russische Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Er sagte am Donnerstag, das Projekt sei für Europa und insbesondere für Deutschland rentabel:
"Dies ist für die Wirtschaft allgemein und vor allem für Deutschland von Vorteil. Eine weitere Option wäre der Kauf einer teureren Primärenergiequelle – des amerikanischen Flüssiggases, das um 20 Prozent teurer ist als unser Pipeline-Gas. Dies würde eine Verringerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und einen Preisanstieg für die Haushalte mit sich bringen. Das sind offensichtliche Dinge, man muss dafür kein Erdgasarbeiter oder Ökonom sein. Das liegt im nationalen Interesse Europas und Deutschlands."
Putin zeigte sich zuversichtlich, dass das Projekt abgeschlossen wird. Es müssten noch insgesamt 160 Kilometer Leitungen verlegt werden. Das Projekt werde bald beendet. Der Bau von Nord Stream 2 wurde am 11. Dezember nach einer fast einjährigen Stilllegung wieder aufgenommen.
Der russische Präsident äußerte seine Hoffnungen, dass die neue US-Regierung die Interessen der Verbündeten respektiere und wieder zu einem fairen Wettbewerb auf der Welt zurückkehre. Er zeigte sich außerdem hoffnungsvoll, dass sich das Verhältnis seines Landes zu den USA unter dem neu gewählten US-Präsidenten Joe Biden in einigen Punkten verbessern wird. Biden sei sowohl innen- als auch außenpolitisch erfahren. Er rechne damit, dass sich ein Teil der aufgetretenen Probleme unter der neuen Regierung lösen wird, sagte Putin am Donnerstag bei seiner großen Jahrespressekonferenz. Der russische Staatschef hatte Biden am Dienstag zum Wahlsieg gratuliert.
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