Insgesamt starben in Schottland im vergangenen Jahr 1.264 Menschen an einer Überdosis Drogen, so der neueste Bericht der schottischen Behörde für Registrierung und Statistik (NRS). Dies ist die höchste Zahl an Drogentoten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1996. Die Zahl ist mehr als doppelt so hoch wie noch vor zehn Jahren.
Mehr als zwei Drittel der Drogentoten sind demnach Männer im Alter von 35 bis 54 Jahren. Die überwiegende Mehrheit der Todesfälle (1.092) wird mit Opioiden in Verbindung gebracht, darunter Heroin, Morphium und Methadon. Auf dem Schwarzmarkt erhältliche aber auch verschreibungspflichtige Benzodiazepine wie Diazepam trugen zu 814 beziehungsweise 195 und Kokain zu 365 Todesfällen bei.
Laut der Zeitung Herald ist die gemeldete Rate an tödlichen Überdosierungen in Schottland mehr als dreimal so hoch wie in ganz Großbritannien und die höchste in der EU. David Liddell, Leiter der Wohltätigkeitsorganisation Scottish Drugs Forum (SDF), nannte die alarmierenden Zahlen eine "nationale Tragödie und Schande". Er forderte mehr Behandlungsprogramme und die Entkriminalisierung des Drogenbesitzes. Er erklärte:
"Die heute bekannt gegebenen Statistiken sind eine schmerzliche Erinnerung an die individuellen Kosten der anhaltenden Krise der öffentlichen Gesundheit, mit der wir in Schottland konfrontiert sind."
Catriona Matheson von der University of Stirling sagte am Montag gegenüber BBC Scotland, die Situation zeige, dass die Öffentlichkeit "einen unterversorgten Teil der Bevölkerung ignoriert, den wir wirklich einfach vernachlässigt haben."
Im vergangenen Jahr berichtete Liddell, dass rund 60.000 Menschen in Schottland ein Drogenproblem haben. Das Problem könnte seiner Meinung nach auf "das raue Klima der Deindustrialisierung der 1980er-Jahre" und die daraus resultierende Armut zurückgeführt werden.
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