In den 80er-Jahren führte die Ausbreitung von HIV/AIDS zu weltweiten Verboten für Blutspenden von homosexuellen und bisexuellen Männern. LGBT-Organisationen kritisieren diese Praxis als diskriminierend, denn seit dem Jahr 1982 ist das Risiko einer HIV-Infektion durch Bluttransfusionen mittels Befragungen und medizinische Untersuchungen nahezu eliminiert worden. Viele Länder hatten die grundsätzlichen Verbote wieder aufgehoben, darunter auch 2015 die USA, und machten Abstinenzzeiten verschiedener Länge zur Bedingung.
Bis zum Montag war es im Vereinigen Königreich bisexuellen und homosexuellen Männern untersagt, wenn sie in den letzten drei Monaten Geschlechtsverkehr mit Männern gehabt haben, Blut zu spenden. Begründet wurde dieses Verbot mit der Befürchtung einer HIV-Übertragung.
Ob ein Spender infrage kommt, wird fortan individuell entschieden. Voraussetzung ist neben einer Langzeitbeziehung, dass sie keine Anti-HIV-Medikamente, PrEP oder PEP einnehmen und auch keine sexuell übertragbaren Infektionen bekannt sind.
Mit Beginn des nächsten Jahres tritt die Änderung in Kraft. Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock:
"Individuen für ihre Handlungen anerkennen und nicht für ihre sexuellen Vorlieben."
In den Vereinigten Staaten galt bisher eine einjährige Enthaltsamkeit als Voraussetzung einer Blut- oder Plasmaspende. Angesichts der COVID-19-Pandemie wurde diese auf drei Monate verkürzt.
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