"Ist nur Schminke" – Französischer TV-Sender verharmlost Polizeigewalt gegen Demonstranten

Am Wochenende kam es in Paris wieder zu Demonstrationen gegen das "globale Sicherheitsgesetz" der Macron-Regierung. Die Veranstalter beklagten erneut ein überhartes Vorgehen der Polizei – der Sender "BFMTV" leistete sich in diesem Zusammenhang einen peinlichen "Aussetzer".

Am Samstag, dem 12. Dezember, kam es in Paris erneut zu Zwischenfällen bei der Demonstration gegen das "globale Sicherheitsgesetz". Während die Demonstration vom Samstag zunächst zu weniger Ausschreitungen führte als die vorhergehenden Kundgebungen, sorgte dann doch das Bild eines blutenden Musikers in dem Sozialen Medien für Wirbel. Auslöser war vor allem die Berichterstattung darüber durch den französischen Nachrichtensender BFMTV.

Während der Live-Übertragung der Demonstration kommentierte BFMTV die Aufnahmen mit dem verletzten Musiker zunächst mit den Worten:

"Wir kommen zurück zu den Bildern, die wir soeben von diesem blutverschmierten Mann gesehen haben. Es ist Make-up, wir beruhigen Sie, im Moment ist niemand verletzt [...] Die Polizei ist vor Ort, um zu versuchen, diese Anfänge von Spannungen einzudämmen."

Doch da irrte sich der Sender leider gewaltig. Andere Aufnahmen zeigen, dass der Musiker tatsächlich zuvor "Kontakt" mit den Polizeikräften hatte.
Nachdem die Beamten den Mann angegriffen und seine Trommel weggetreten hatten, hielt sich der Musiker den Kopf und wurde offenbar von Zeugen der Szene angesprochen, die sich nach seinem Zustand erkundigen wollten. "Medics!" ("Sanitäter!") hört man am Ende dieses Video-Clips aus dem Off rufen, ohne dass sich feststellen lässt, ob es sich um diesen verletzten Mann handelt, für den Demonstranten gerade um Hilfe rufen.

Nachdem der Kommentar von BFMTV in den Sozialen Medien für Proteste gesorgt hatte, korrigierte der Sender die Information noch am selben Abend: "Während der Demonstration an diesem Samstag in Paris sendete BFMTV Live-Bilder von einem Demonstranten mit blutendem Gesicht. Es wurde vermutet, dass es sich um Make-up handelte... Dies war nicht der Fall: Der Mann war tatsächlich von Polizeibeamten geschlagen worden", erklärte der Sender in einem Tweet.

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