Den neuen Flugzeugträger kündigte der französische Staatschef bei seinem Besuch im Produktionswerk für Atomreaktoren Framatome in der Stadt Le Creusot im Osten Frankreichs an, völlig unerwartet am Ende seiner halbstündigen Ansprache. Das Nachrichtenportal La voix du Nord zitiert:
"Die Charles de Gaulle wird, wie Sie wissen, im Jahr 2038 das Ende ihrer Dienstzeit erreichen. Deshalb habe ich beschlossen, dass der zukünftige Flugzeugträger im Dienst unseres Landes, wie schon die Charles de Gaulle in unserer Marine, einen nuklearen Antrieb haben wird".
Das neue Flaggschiff der französischen Marine soll pünktlich zur Ablösung der Charles de Gaulle im Jahr 2038 fertig werden und wird deutlich größer als sein Vorgänger: Rund 300 Meter lang im Vergleich zu 265 Metern und mehr als anderthalb mal schwerer, 75.000 Tonnen im Vergleich zu 42.500 Tonnen. Auch die Brennstoffbeladung der beiden Reaktoren vom Typ K22 soll nur alle zehn Jahre notwendig sein, anstatt alle sieben bis acht Jahre wie bei der Charles de Gaulle.
Zur geplanten Ausstattung ist derzeit nicht viel bekannt. Als interessantes Detail wurde genannt, dass zum Starten von Flugzeugen statt einer Dampfkatapultanlage wie beim Vorgänger eine elektrische aus US-Herstellung zum Einsatz kommen soll.
Der Preis für das Schiff, das nach Fertigstellung bis ins Jahr 2080 betrieben werden soll, wurde von einigen Medien auf rund 7 Milliarden Euro geschätzt, obwohl die französischen Behörden die Gesamtkosten noch nicht bestätigt haben. Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly kündigte an, der Bau des neuen Flugzeugträgers werde 2.000 Arbeitsplätze schaffen.
Kernenergie als Eckpfeiler der strategischen Autonomie und der Umweltfreundlichkeit
Die Ankündigung über den Bau des neuen nuklear angetriebenen Flugzeugträgers kam nicht unerwartet: Dass Frankreich von einem nuklearen Flugzeugträger als Flaggschiff auf einen konventionell angetriebenen umsteigen würde, war eher unwahrscheinlich.
Die Entwicklung des Flugzeugträgers ist jedoch Teil einer umfassenderen Nuklearstrategie, die Macron für Frankreich festlegte. Er versprach Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro für den französischen Atomsektor. Daher kann man das Treuebekenntnis zur Atomenergie, das Macron im Namen Frankreichs in Le Creusot abgab, im Rahmen einer Fortführung der bisherigen Energiepolitik des Landes sehen. La voix du Nordzitiert:
"Unsere Zukunft aus strategischer Sicht, unser Status als Großmacht hängt vom Nuklearsektor ab. Die Kernenergie wird der Eckpfeiler unserer strategischen Autonomie bleiben."
Neben der geringeren Abhängigkeit von Kohlenwasserstoff-Importen im Rahmen einer Priorisierung der Atomkraft bei der Energieversorgung des Landes, aus der sich eine strategische Autonomie ergibt, betonte der französische Präsident den potenziellen Aspekt der Nachhaltigkeit. Unter der Voraussetzung, dass Fortschritte in den Bereichen Abfall und Sicherheit erzielt würden, sei die Kernenergie eine kohlenstofffreie Energie, eine sichere Energie, die eine tragende Säule im Energie-Mix Frankreichs bleiben müsse, so Macron. Gleichzeitig forderte Macron ein sehr hohes Niveau an erneuerbaren Energien. Frankreich sei hier jedoch aktuell nicht am Sollpunkt, "weder von der Zielsetzung noch vom Einsatz" her. Auch er selbst sei nie ein Befürworter der Energieversorgung ausschließlich durch Atomkraft gewesen. Macro hob hervor:
"Doch ein vollständiger oder zu schneller Ausstieg aus der Kernenergie würde bedeuten, Kohle- oder Gaskraftwerke zu öffnen, wie andere Länder es getan haben, oder kohlenstoffbelastete Elektroenergie zu importieren. Wir weigern uns, so zu verfahren."
"Die Zukunft unserer Energieversorgung und unserer Umwelt hängt von der Kernenergie ab."
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