Schweiz: Bundesamt für Gesundheit noch nicht für Erteilung von Impfzulassungen bereit

Die Schweiz soll bereits im Januar mit den ersten Corona-Impfungen beginnen. Bislang könne das Bundesamt für Gesundheit jedoch keinem im Ausland produzierten Impfstoff eine Zulassung erteilen. Zu wenig Daten stünden derzeit zur Verfügung, um die Sicherheit diverser Impfstoffe umfassend bewerten zu können.

Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestätigte vergangene Woche, dass keine Zulassung eines ausländischen Impfstoffes erfolgen werde, ohne alle Sicherheitsbedenken im Vorfeld ausgeräumt zu haben. Dies sagte BAG-Vizedirektorin Nora Kronig in einem Interview mit dem Walliser Boten

Wir werden keinen Impfstoff in die Schweiz bringen, der nicht zugelassen ist und empfohlen wird. (...) Es gibt enorm viele Etappen zwischen einer guten Idee, einen Impfstoff zu produzieren, bis hin zum Zeitpunkt, wo dieser dann auch tatsächlich verimpft werden kann. 

Auch Claus Bolte, Leiter des Bereichs Zulassung bei Swissmedic, der Zulassungs- und Kontrollbehörde für Arzneimittel in der Schweiz, bekräftigte, dass ein schnellstmöglicher Zugang zu Impfstoffen wichtig sei, jedoch nicht auf Kosten der Sorgfalt. Laut Bolte ermöglichen die zur Verfügung stehenden Daten der verschiedenen Hersteller noch keinen "Nutzen-Risiko-Entscheid". So fehlten bislang noch umfassende Datensätze zur Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität dieser Impfstoffe. 

Kronig rechnet damit, dass mit den Impfungen bereits im ersten Halbjahr 2021 begonnen werden könne. Personen aus Risikogruppen sollen dabei Vorrang haben. Virginie Masserey, Leiterin der Infektionskontrolle beim BAG, versicherte, dass die Schweizer Behörden nicht langsamer in der Vorbereitung einer Impfkampagne seien als ihre ausländischen Kollegen. Die Aussage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, wonach eine Impfzulassung für Deutschland noch im Dezember käme, kommentierte Masserey lediglich mit einem "Man werde sehen". 

Auch ohne Lockdown schien noch bis vor einer Woche die Kurve der angeblichen Neuinfektionen in der Schweiz abzuflachen. Doch nachdem die Zahlen in einigen Kantonen erneut angestiegen sind, fordern Politiker des Bundesrates schärfere Maßnahmen. Die Kantone Graubünden, Schaffhausen und Thurgau folgten dem Appell aus Bern bereits. So werden im Kanton Graubünden alle Restaurants geschlossen, der Kanton Schaffhausen schließt darüber hinaus auch alle Museen und Fitnessstudios. Im Kanton Thurgau wird wiederum eine Sperrstunde für Restaurants, Bars und Clubs eingeführt. Der Kanton Aargau hingegen ignoriert die Warnungen aus Bern und verzichtet auf eine Verschärfung der Maßnahmen. Man möchte stattdessen weiterhin an dem bestehenden Schutzkonzept festhalten.

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