Karikatur nach Schiffskontrolle: Türkische Zeitung bildet Angela Merkel als Piratin ab

Nach der abgebrochenen Durchsuchung eines türkischen Frachtschiffs durch deutsche Marinesoldaten hat eine Tageszeitung in der Türkei Bundeskanzlerin Angela Merkel als Piratin dargestellt. Die Regierung in Ankara wertet die Kontrolle des Frachtschiffs als rechtswidrig.

Die oppositionelle türkische Zeitung Sözcü hat in ihrer Dienstagsausgabe die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel als Piratin karikiert. Die CDU-Politikerin ist auf dem Titelblatt mit Piratenhut, Jacke und Schwert abgebildet. Die Unterschrift lautet übersetzt: "Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel schweigt zur Piraterie."

Auch die regierungsnahe Zeitung Yeni Şafaktitelt am Dienstag: "Piraterie im Mittelmeer."

Die deutsche Marine war am Sonntagabend zur Kontrolle des UN-Waffenembargos gegen Libyen an Bord eines türkischen Frachtschiffs im Mittelmeer gegangen. Die Soldaten wollten die Ladung kontrollieren, mussten die Aktion jedoch nach Angaben der Einsatzleitung abbrechen, da die türkische Seite Einspruch eingelegt hatte.

Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu bestellte die Türkei am Montag aus Protest den Geschäftsträger der Deutschen Botschaft ein. Demnach wurden auch die Botschafter Italiens und der Europäischen Union wegen des Vorfalls einbestellt. Aus dem Außenministerium in Ankara verlautete, man habe ihnen eine diplomatische Note überreicht, in der deutlich gemacht worden sei, dass die Aktion gegen internationales Recht verstoßen habe und die Türkei sich das Recht auf Entschädigung vorbehalte. Eine offizielle Bestätigung für die Einbestellung lag zunächst nicht vor.

Mehr zum ThemaIrini-Einsatz vor Libyen: Türkei überreicht deutscher Botschaft eine Protestnote