Wie die italienische Tageszeitung La Repubblica berichtet, drängt die italienische Regierung auf ein genügsames Weihnachtsfest im Kreise der Familie und ohne sportliche Aktivitäten. Man dürfe nicht denselben Fehler machen wie im August, als sich viele Italiener in den Ferien angesteckt haben. Daher sollen Skipisten europaweit erst Ende Januar geöffnet werden, wenn man eine Verlangsamung des Virus feststellt und die ersten EU-Bürger gegen COVID-19 geimpft werden. Anderenfalls drohe die Gefahr, dass Italien im Januar eine dritte Corona-Welle erwarte.
"Es ist nicht möglich, einen Winterurlaub zuzulassen, wir können uns das nicht leisten", sagte der italienische Ministerpräsident Guiseppe Conte. "Alle für die Weihnachtszeit typischen gesellschaftlichen Anlässe zu erlauben, ist nicht möglich", erklärte der Politiker. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron werde an einem gemeinsamen europäischen Protokoll gearbeitet. "Das Coronavirus nimmt keine Rücksicht auf die Weihnachtszeit. Wir dürfen keine übereilten Schritte machen und zu früh alles wieder öffnen", warnte der italienische Vize-Gesundheitsminister Pierpaolo Sileri.
Das Vorhaben löste vor allem in Norditalien Kritik aus. Sechs Regionen forderten die Regierung in Rom auf, ihre Pläne zu überdenken. "Die Skipisten über die Weihnachtsfeiertage zu schließen bedeutet, die Berggemeinden zum Tode zu verurteilen", betonte Massimo Sertori, Beauftragter für die Berggemeinden der Region Lombardei. Luca Zaia, Präsident der norditalienischen Region Venetien, hofft auf eine europaweite Einigung in Bezug auf den Wintersport. Er sagte: "Es wäre absurd, wenn die Skipisten bei uns geschlossen bleiben, während man in St. Moritz ganz normal Ski fahren darf."
Insgesamt wurden in Italien etwa 1.4 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag verzeichneten die Behörden binnen 24 Stunden 630 Tote mit Sars-CoV-2. Die Gesamtzahl der Toten in Zusammenhang mit dem Virus beträgt knapp 50.500.
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder plädiert für eine vorübergehende europaweite Schließung von Skigebieten und Skiliften. "Wenn wir Grenzen offen halten wollen, brauchen wir auch eine klare Übereinkunft, was das Skifahren betrifft. Ansonsten wird es eine schwierige Entwicklung", sagte Söder am Dienstag. Er verwies darauf, dass jemand, der in Risikogebieten Skifahren gehe, zehn Tage in Quarantäne müsse. Söder betonte dann aber: "Mir wäre lieber, wir würden ein einheitliches Übereinkommen auf europäischer Ebene haben: keine Skilifte offen überall beziehungsweise kein Urlaub überall".
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