Nach Anordnung zur Tötung von 17 Millionen Nerzen: Dänischer Lebensmittelminister tritt zurück

Dänemarks Regierung stellte eine Coronavirus-Mutation bei Nerzen fest und will Millionen der Pelztiere keulen lassen. Dafür fehlt jedoch die erforderliche rechtliche Befugnis. Lebensmittelminister Mogens Jensen räumte seinen Fehler ein und tritt zurück.

"Da ich die klare Einschätzung habe, dass ich nicht länger die ausreichende Unterstützung einer Mehrheit der dänischen Parlamentsparteien habe, habe ich heute die Ministerpräsidentin darüber informiert, dass ich aus der Regierung zurücktrete", kündigte der zuständige Minister Mogens Jensen am Mittwoch auf Facebook an. Der Politiker fügte hinzu, er räume ein, dass seine Behörde Fehler gemacht habe. Daher werde er persönlich Verantwortung übernehmen. Jensen fügte hinzu: "Besonders bedauere ich dies für die vielen Nerzfarmen, die sich in einer sehr unglücklichen Situation befinden."

Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte am 4. November angekündigt, dass alle Nerze im Land – insgesamt etwa 17 Millionen Tiere – gekeult werden sollen, weil das Coronavirus in den Tieren mutiert sei und sich bereits auf den Menschen übertragen habe. Besonders die sogenannte Cluster-5-Variante des Virus war vom dänischen Gesundheitsinstitut SSI als besorgniserregend eingestuft worden, weil diese nach Angaben des Instituts mögliche Auswirkungen auf künftige Corona-Impfstoffe haben könnte. Wie sich kurz danach herausstellte, fehlte für die Massenkeulung aber die nötige Rechtsgrundlage. Das hatte Jensen erst mehrere Tage nach der Ankündigung der Maßnahme eingeräumt. Frederiksen machte deutlich, dass die Verantwortung dafür beim Landwirtschaftsminister liege.

Mittlerweile hat sich die Regierung eine Parlamentsmehrheit für einen gesetzlichen Rahmen gesichert, der den Schritt rechtlich absichern und die Nerzhaltung in Dänemark bis Ende 2021 verbieten soll.

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