Im Interview mit dem dänischen TV-Sender TV2 am Dienstag bedauerte Jensen die Massenschlachtung der Nerze. Er sagte:
Wir haben einen Fehler begangen. Es gibt keine gesetzliche Befugnis, um Nerzzüchter außerhalb der 7,8-Kilometer-Zonen zu bitten, ihre Nerze zu schlachten.
Der Lebensmittelminister argumentierte, er habe dies bei der Bekanntgabe dieser Anordnung nicht gewusst. Jensen entschuldigte sich für das Missverständnis und behauptete zugleich, für das Geschehene in seinem Revier seine volle Verantwortung zu übernehmen. Auch Premierministerin Mette Frederiksen räumte bei einer Pressekonferenz im dänischen Parlament am Dienstag den Fehler ein und brachte den Nerzzüchtern ihre Entschuldigungen hervor.
Zugleich betonte der Minister, dass das Ausbleiben einer rechtlichen Befugnis nichts daran ändere, dass durch die Nerzzucht in Dänemark in Corona-Zeiten ein ernstes Risiko bestehe. Mit Blick auf den Schutz der Volksgesundheit ermutigte er die Nerzzüchter erneut, die Tötung der Tiere trotz der bisher fehlenden Rechtsgrundlage fortzusetzen.
Regierungschefin Mette Frederiksen hatte bei der Ankündigung der Maßnahme am vergangenen Mittwoch davon gesprochen, dass alle Nerze in Dänemark getötet werden sollten, um so sicherzustellen, dass eine bei den Nerzen aufgetretene Coronavirus-Mutation eingedämmt werde. Auch in einer Mitteilung des Umwelt- und Lebensmittelministeriums hieß es: "Die Regierung hat auf Grundlage einer neuen Risikobewertung der Gesundheitsbehörden beschlossen, alle dänischen Nerzbestände zu schlachten."
Den Pelztierzüchtern wurde eine Bonuszahlung in Aussicht gestellt, wenn sie ihre Tiere innerhalb weniger Tage keulten. In einem neuen Brief der Lebensmittelbehörde Fødevarestyrelsen an die dänischen Nerzzüchter hieß es nun am Dienstag, man bedauere, dass aus einem vorherigen Schreiben vom Freitag nicht hervorgegangen sei, dass es sich um eine "Aufforderung" der schnellstmöglichen Tötung gesunder Bestände außerhalb der 7,8-Kilometer-Zonen gehandelt habe.
Wie TV2 berichtete, deckt die Gesetzeslage nur infizierte Nerzfarmen sowie Bestände in einem bestimmten Umkreis ab – besagte 7,8 Kilometer. Die Regierung wollte zunächst im Schnellverfahren die gesetzliche Grundlage schaffen, dass auch gesunde Nerze über diese Zonen hinaus getötet werden dürfen. Jensen brachte nun aber am Dienstag einen regulären Gesetzesvorschlag ins Parlament ein, wonach alle Pelztiere auf dänischen Farmen getötet werden sollen. Zugleich soll demnach die Haltung von Nerzen bis einschließlich 31. Dezember 2021 verboten werden. Für Zoos, Zirkusse oder die Privathaltung von maximal fünf Nerzen sollen Ausnahmen gelten.
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(rt/dpa)