Charlie-Hebdo-Prozess wegen Corona vertagt: Hauptangeklagter positiv getestet

Da der Hauptverdächtige im Prozess zum Attentat gegen die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" im Jahr 2015 jetzt positiv auf das Coronavirus getestet wurde, ist die Fortsetzung dieses Prozesses bis zum 4. November ausgesetzt worden. Es sind auch zehn Komplizen angeklagt.

Dem 35 Jahre alten, aus Istanbul stammenden Ali Riza Polar wird vorgeworfen, beim Anschlag auf das satirische Wochenmagazin Charlie Hebdo in Paris im Jahr 2015 den Mördern von insgesamt zwölf Menschen geholfen zu haben. Er gilt als rechter Arm des Attentäters Amedy Coulibaly. Polar ist wegen der Mittäterschaft bei terroristischen Verbrechen angeklagt. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslängliche Haftstrafe. 

Am 7. Januar 2015 drangen zwei maskierte Männer in die Redaktionsräume der Zeitschrift ein. Sie töteten elf Menschen. Während ihrer Flucht wurde ein Polizist getötet. Die beiden Täter wurden am 8. Januar erschossen. Am selben Tag kam es durch einen dritten Attentäter zu einer Geiselnahme in einem Supermarkt für koschere Lebensmittel.

Der Mann tötete vier Menschen und nahm Geiseln. Er erklärte per Telefon, seine Tat stehe im Zusammenhang mit der gegen die Redaktion von Charlie Hebdo. Auch dieser Attentäter wurde von der Polizei erschossen. Mit der Veröffentlichung von "Mohammed-Karikaturen" gab es im Jahre 2012 die ersten Morddrohungen gegen den damaligen Chefredakteur und Herausgeber Stéphane Charbonnier.

Der Prozess gegen die Mittäter von 2015 begann am 2. September 2020. Neben Polar sind zehn weitere Komplizen angeklagt. Der Beschuldigte erbrach sich, und nach einer ärztlichen Untersuchung wurde der Prozess bis zur nächsten Woche ausgesetzt. Die Wiederaufnahme des Prozesses hängt von den Corona-Testergebnissen ab, so der Vorsitzende Richter Regis de Jorda am Samstag in einer E-Mail.

Ein Urteil war für den 13. November erwartet worden. Dies könnte sich durch die Coronatestergebnisse und den Gesundheitszustand der Angeklagten verschieben.