Die Europäische Union hat einen drastischen Rückgang an Migranten registriert, die aus der Türkei in die EU flüchten. Laut der Deutschen Welle hat ihre Anzahl den tiefsten Punkt in der letzten fünf Jahren erreicht.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 sank die Zahl der Einreisenden aus der Türkei nach dem Bericht der EU-Kommission und des Europäischen Auswärtigen Dienstes um 70 Prozent von 48.554 in derselben Periode 2019 auf 14.579 im Jahr 2020.
Die Türkei ist eine der Haupttransitstellen für Migranten, die über das Meer nach Europa einreisen wollen. Doch eine mit der Türkei geschlossene Vereinbarung, der sogenannte "Flüchtlingsdeal" vom 18. März 2016, reduzierte der Zahl der Flüchtlinge sehr stark.
Nach dem Deal sollte die Türkei sechs Milliarden Euro für Dienstleistungen an die Flüchtlinge erhalten. Im Gespräch war auch eine Visafreiheit für türkische Staatsbürger in der EU. Als Gegenleistung sollte die Türkei den Flüchtlingsstrom in die EU aufhalten.
Doch im März begaben sich Zehntausende Menschen an die türkisch-griechische Landgrenze, nachdem der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan gesagt hatte, er werde die Grenze für Migranten und Flüchtlinge öffnen, da die Türkei nicht länger alle Geflüchteten beherbergen könne. In der Türkei leben derzeit mindestens 3,6 Millionen Flüchtlinge.
Auch nach einem Bericht der Europäischen Agentur für Grenz- und Küstenwache Frontex ist 2020 ein signifikanter Rückgang an "illegalen Grenzübertritten" über die Route des östlichen Mittelmeers zu verzeichnen. Von Januar bis September 2020 überschritten drei Viertel weniger Flüchtlinge die türkisch-griechische Grenze als im letzten Jahr, heißt es in dem Frontex-Bericht.
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