Samuel Paty war Geschichts- und Geografielehrer in Conflans-Sainte-Honorine. Am vergangenen Freitag gegen 17 Uhr wurde er ermordet. Zuvor hatte er seinen Schülern Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed aus der Feder des Satiremagazins Charlie Hebdo zum Thema Meinungsfreiheit gezeigt. In den sozialen Medien entfachte darauf eine Hasskampagne gegen den Lehrer. Paty erhielt Drohungen und wandte sich an die Polizei.
Am Freitag lauerte ihm Abdullah A., ein 18 Jahre alter Mann tschetschenischer Herkunft, der mit einem Flüchtlingsstatus in Frankreich lebte, auf und enthauptete den Lehrer. Auf Twitter verbreitete er ein Bild des abgetrennten Kopfes.
Abdullah A. wurde von der Polizei erschossen. Es folgten weitere Festnahmen, darunter auch Eltern von Schülern. Zwei Teenager wurden am Mittwoch wegen Mittäterschaft an einem terroristischen Mord angeklagt.
Nach dem Mord drohte der französische Präsident Emmanuel Macron allen Feinden der Republik. Die französische Regierung zeichnete das Opfer mit der "Légion d' honneur" aus und erwies ihm eine letzte Ehre.
Im Jahr 2015 fielen 14 Mitarbeiter von Charlie Hebdo einem Terrorangriff zum Opfer. Die Zeichnungen, die den Propheten Mohammed darstellen sollten, führten zudem weltweit zu Protesten. Das Satiremagazin Charlie Hebdo veröffentlichte die Karikaturen nach dem Mord an Paty nicht erneut als Titelbild, sondern schrieb auf seiner Titelseite: "Wer ist der Nächste?" In einem Artikel hieß es dazu: "Diese Mörder wollen die Demokratie selbst enthaupten".
Die 13 Regionen Frankreichs planen als Reaktion auf den Mord, ein Buch mit politischen und religiösen Karikaturen herauszugeben und an den Gymnasien zu verteilen. Der Sender Europe 1 berichtete, dass die französische Regierung die Ausweisung von 231 Gefährdern vorbereite.
Am Mittwochabend wurden auf die Fassaden der Rathäuser von Montpellier und Toulouse Karikaturen von Charlie Hebdo projiziert. Zuvor hatte es eine offizielle Trauerfeier mit der Familie Patys unter Anwesenheit von Macron in Paris gegeben. Der französische Präsident sagte über die Tat:
Er wurde getötet, weil Islamisten unsere Zukunft wollen. Sie werden sie nie haben.