Corona-Impfstoff: US-Pharmakonzern Johnson & Johnson setzt Studie vorläufig aus

Der Pharmahersteller Johnson & Johnson unterbricht seine Tests für einen Corona-Impfstoff, nachdem ein Studienteilnehmer erkrankte. Erst kürzlich hatte die EU-Kommission mit dem Pharma-Unternehmen Verträge über die mögliche Lieferung von Impfstoff-Dosen abgeschlossen.

Das Pharma-Unternehmen Johnson & Johnson teilte am Montag mit, dass seine Testreihe für einen Impfstoff gegen das Coronavirus vorläufig ausgesetzt wird. Grund dafür ist die noch ungeklärte Erkrankung eines Probanden. Diese soll nun von einer unabhängigen Expertengruppe und von internen Ärzten untersucht werden, wie das Unternehmen mitteilte. Weitere Hinweise zum Erkrankten gab es mit Verweis auf die Privatsphäre des Patienten nicht. Johnson & Johnson teilte zudem mit, dass auch nicht sofort ersichtlich geworden sei, "ob ein Teilnehmer den Impfstoff oder ein Placebo erhalten habe".

Damit ist nun bereits zum zweiten Mal eine Impfstoff-Studie gestoppt worden: Im September hatten der Pharmahersteller AstraZeneca und die Universität Oxford eine Impfstoffstudie ausgesetzt, nachdem es bei einer Probandin zu einer Entzündung des Rückenmarks gekommen war. Mittlerweile wurde die Studie jedoch wieder aufgenommen, nachdem die Oxford University festgestellt hatte, dass "die Entzündung in keinem Zusammenhang mit den Testversuchen steht".

Am 23. September hatte der Konzern Johnson & Johnson die dritte und letzte Phase einer Testreihe gestartet, in der mit bis zu 60.000 Versuchsteilnehmern der Wirkstoff JNJ-78436735 überprüft werden sollte. Das Besondere an dem Mittel ist, dass bereits nur eine Dosis den Schutz vor einer Corona-Erkankung bieten solle. Ursprünglich sollten Anfang 2021 die ersten Impfstoff-Dosen "für den Notfallgebrauch" zur Verfügung stehen.

Erst vergangene Woche hatte sich die EU-Kommission die Bezugsrechte für einen möglichen Impfstoff dieses Unternehmens gesichert und Verträge über die Lieferung von möglichen Impfstoff-Dosen für über 200 Millionen Menschen abgeschlossen. Außerdem ist die Option von Impfstoffen für weitere 200 Millionen Menschen vorgesehen. Zuvor hatte die Kommission schon ähnliche Verträge mit AstraZeneca geschlossen.

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(rt/dpa)