Huawei befindet sich seit dem vergangenen Jahr inmitten eines sich intensivierenden handelspolitischen und politischen Streits zwischen den USA und China. Das Unternehmen wurde auf die berüchtigte sogenannte Entity List gesetzt, die US-amerikanischen Unternehmen den Handel mit der chinesischen Firma untersagt, sofern sie keine Sonderlizenz von der US-Regierung erhalten haben. Der Druck verstärkte sich in diesem Jahr, da Washington Unternehmen, die US-amerikanische Technologie nutzen, daran hinderte, Mikrochips an Huawei zu liefern.
Die Situation verschlechterte sich zunehmend seit August, bemerkte Abraham Liu, Huawei-Vizepräsident für Europa, in einem Interview mit der österreichischen Zeitung Kurier. Während der chinesische Technologiekonzern die US-Spionagevorwürfe dementiert, geht Liu davon aus, dass die Lobbyarbeit der USA gegen seine Firma lediglich ein Preis für den Erfolg ist, da Washington versucht, andere Akteure zu verdrängen, um den 5G-Sektor zu dominieren. Er erklärte:
Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir unsere europäischen Kunden im 5G-Sektor aufgrund vieler Vorbereitungen und Vorab-Investitionen weiterhin mit der fortschrittlichsten Technologie bedienen können.
Huawei, das vor kurzem Samsung überholte und zum weltweit größten Smartphone-Hersteller der Welt aufstieg, befürchtet nun, dass die US-Sanktionen seinen Privatkunden "große Schwierigkeiten" bereiten werden. Laut Liu könnten rund 90 Millionen europäische Nutzer ohne Google-Updates für ihre Huawei-Handys mit Android-Betriebssystem Probleme bekommen. Das Unternehmen "sucht noch immer nach einer Lösung".
Die meisten europäischen Länder haben zunächst gezögert, dem Druck der USA nachzugeben und Huawei aus Sicherheitsgründen vom Aufbau der Netzwerke der nächsten Generation auszuschließen. Während die meisten europäischen Länder noch immer versuchen, eine gemeinsame Basis in Bezug auf Huawei zu finden, haben andere bereits eine Kehrtwende vollzogen, unter anderem Großbritannien. Anfang dieser Woche beschlossen die Telekommunikationsbetreiber Orange und Proximus, Huawei vom Aufbau von 5G-Netzen in Belgien auszuschließen.
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