Mehr als die Hälfte des französischen Krankenpflegepersonals steht kurz vor einem Burn-out. Grund ist der Druck, den die anhaltende Pandemie auf das medizinische Personal des Landes ausübt. Man hat mit einer stärkeren Arbeitsbelastung und Urlaubsmangel zu kämpfen, wie eine neue Umfrage zeigt.
Etwa 57 Prozent der französischen Krankenschwestern und Krankenpfleger haben ihre Lage seit Beginn der Pandemie als einen "Zustand beruflicher Erschöpfung" bezeichnet, so die nationale französische Krankenpflegegewerkschaft, die die Ergebnisse einer Umfrage, an der fast 60.000 Pflegekräfte im Land teilnahmen, veröffentlichte.
Fast die Hälfte des ausgebrannten Krankenpflegepersonals vertritt die Meinung, dass die Erschöpfungszustände ihre Fähigkeiten zur Ausübung ihrer beruflichen Pflichten beeinträchtigen könnten. Sie haben pandemiebedingt mit erdrückenden Arbeitsbelastungen zu kämpfen. Jeder fünfte von ihnen konnte seit März keinen Urlaub nehmen, wie die Umfrage zeigt. Bevor die Pandemie Frankreich Anfang dieses Jahres erreichte, gaben nur 33 Prozent des Krankenpflegepersonals an, dass sie eine "berufliche Erschöpfungsphase" durchleben würden, stellte die Gewerkschaft fest.
Frankreich verfügt zwar über rund 700.000 Krankenschwestern und Krankenpfleger, doch sind derzeit etwa 34.000 Stellen im Pflegebetrieb unbesetzt. Darüber hinaus zogen 37 Prozent des Krankenpflegepersonals in Betracht, ihren Arbeitsplatz während der Pandemie zu wechseln, während 43 Prozent bezweifeln, dass sie in fünf Jahren noch in dem Bereich tätig sein werden.
Frankreich gehört mit mehr als 730.000 registrierten bestätigten Corona-Fällen zu den am schlimmsten von der Pandemie betroffenen europäischen Ländern und belegt mit einer Gesamtzahl von etwa 880.000 Fällen den zweiten Platz hinter Spanien. Fast 33.000 Menschen in ganz Frankreich sind testpositiv verstorben, wie neue Statistiken der Johns-Hopkins-Universität zeigen. Weltweit nähert sich die Zahl der Corona-Fälle rasch der Marke von 37,5 Millionen, während mehr als eine Million Menschen an der Krankheit starben. Am schlimmsten betroffen sind nach wie vor die USA, Indien und Brasilien, auf die über die Hälfte der weltweiten COVID-19-Fälle entfallen.
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