Am Samstag hat sich der russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny wieder mit einem neuen Bild von sich auf Instagram gemeldet. Das Foto wurde geschossen, als er auf einer Treppe in der Berliner Universitätsklinik Charité stand. Seinen Eintrag im sozialen Netzwerk begleitete der 44-Jährige mit einem kurzen Bericht von seinem Genesungsprozess.
Nawalny lobt die Leistung seiner behandelnden Charité-Ärzte
Wie Nawalny mitteilte, stehe ihm noch ein längerer Weg bevor. Es gebe noch viele Probleme zu lösen. Sein Handy sei in seinen Händen bislang so nutzlos wie ein Stein. Es falle ihm schwer, sich selbst Wasser einzuschenken. Diese Handlung werde zu einem echten Abenteuer. Bis vor Kurzem habe er keine Menschen erkannt und nicht sprechen können. Das habe ihn zur Verzweiflung getrieben, er habe diese aber nicht ausdrücken können und daher einfach geschwiegen.
Jetzt bin ich ein Kerl, dessen Beine zittern, wenn er Treppen steigt. Dafür denkt er aber: 'Oh, das ist doch eine Treppe! Die geht man hinauf. Ich sollte lieber nach einem Aufzug suchen.' Zuvor hätte er bloß herumgestanden und dumm geguckt.
Darüber hinaus lobte Nawalny die Leistung seiner behandelnden Charité-Ärzte. Sie hätten sein größtes Problem gelöst:
Sie haben mich von einem 'technisch lebendigen Menschen' zu jemandem gemacht, der alle Chancen hat, wieder eine höchste Lebensform der modernen Gesellschaft zu werden – ein Mensch, der schnell durch Instagram scrollen kann und ohne nachzudenken versteht, wo ein Like hingehört.
Der oppositionelle Politiker und Blogger war am 20. August auf einem Inlandsflug in Russland ins Koma gefallen. Zunächst wurde er in einem Krankenhaus in Omsk behandelt. Die Ärzte stellten bei ihm eine Stoffwechselstörung fest und konnten keine Giftsubstanzen in seinem Körper nachweisen. Anschließend wurde Nawalny auf Drängen seiner Familie und Anhänger in die Berliner Universitätsklinik Charité verlegt.
Ein Speziallabor der Bundeswehr stellte anschließend bei einer toxikologischen Untersuchung von Nawalnys Proben einen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe fest. Nach Angaben der Bundesregierung wurde dieses Ergebnis von zwei weiteren Speziallaboren in Frankreich und Schweden bestätigt.
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