Die Polizei in Weißrusslands Hauptstadt Minsk zieht ihre Kräfte im Stadtzentrum zusammen, wo es am Vorabend zu schweren Zusammenstößen der Protestler mit der Polizei kam. Die Polizisten nahmen bereits mehrere Menschen fest, teilte die Nachrichtenagentur Sputnik Belarus mit. Unter den Festgenommenen ist auch RT-Korrespondent Konstantin Pridybailo. Vor seiner Festnahme berichtete er, dass die Spezialkräfte der Polizei Positionen im Stadtzentrum von Minsk eingenommen hatten.
Am Sonntag wurden in Weißrussland mehrere Journalisten festgenommen, unter ihnen Korrespondenten der RT-Videoagentur Ruptly, Mitarbeiter des russischen TV-Senders Doschd sowie Korrespondenten der russischen Online-Portale Meduza, Daily Storm und WarGonzo.
Der russische Journalistenverband forderte die weißrussischen Behörden auf, die festgenommenen Journalisten freizulassen. Auch RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan wandte sich mit einem entsprechenden Aufruf an die weißrussischen Sicherheitskräfte und Präsident Alexander Lukaschenko.
Am 9. August fanden in Weißrussland Präsidentschaftswahlen statt. Nach der Schließung der Wahllokale kam es am Sonntagabend in mehreren Städten zu Zusammenstößen zwischen Protestlern und der Polizei. Viele Menschen protestierten gegen angebliche Wahlfälschungen. Die Polizei ging hart gegen die Demonstranten vor. Um die Protestaktionen aufzulösen, setzten die Sicherheitskräfte Tränengas, Wasserwerfer, Gummigeschosse und Blendgranaten ein. Dabei wurden etwa 3.000 Menschen festgenommen, allein rund 1.000 in der Hauptstadt Minsk. Zudem wurden 39 Sicherheitsbeamte und mehr als 50 Zivilisten verletzt.
Das Ermittlungskommittee Weißrusslands hat nach den Protesten am Sonntagabend 21 Strafverfahren gegen insgesamt 80 Personen eingeleitet, teilte die Behörde am Montagabend in einer Erklärung mit. Die meisten Festgenommenen seien junge Leute im Alter zwischen 20 und 25 Jahren, hieß es. Einige von ihnen seien bei der Fernahme alkoholisiert und standen unter Drogeneinfluß. Einzelnen Festgenommenen drohen bis zu 15 Jahren Haft, hieß es weiter.
Aktualisierung: RT-Korrespondent Konstantin Pridybailo wurde etwa eine Stunde nach der Festnahme wieder entlassen.
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