Am Dienstag hat der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko in seiner Ansprache an die Nation Russland beschuldigt, über die wahren Ziele der vor knapp einer Woche in Weißrussland festgenommenen russischen Bürger zu lügen. Ihm zufolge sollen die 33 "Kämpfer" ausgesagt haben, ihr Hauptziel sei Weißrussland gewesen. Darüber hinaus erzählte der Präsident von einem weiteren "Trupp", der in den Süden der Republik eingeschleust worden sei. Weitere Einzelheiten führte er aber nicht an. Lukaschenko kritisierte Moskau, sein "brüderliches" Verhältnis zu Minsk in ein "partnerschaftliches" geändert zu haben.
Die Reaktion des russischen Außenministeriums ließ nicht lange auf sich warten. Am selben Tag wies Marija Sacharowa alle Anschuldigungen an die Adresse Russlands zurück:
Was die in Russland festgenommenen russischen Bürger, deren Schuld mit nichts bewiesen ist, und den Spektakel, den man darum veranstaltet hat, betrifft, so werden wir es nicht zulassen, dass man ihnen Böses antut. In Minsk weiß man das sehr gut.
Gleichzeitig betonte die russische Außenamtssprecherin, das Verhältnis zwischen Russland und Weißrussland fuße auf einem festen historischen und pragmatischen Fundament:
Alexander Grigorjewitsch ist ein erfahrener Politiker. Er führt nicht zum ersten Mal Wahlen durch. Er hat recht, dass die brüderlichen Beziehungen zweier Völker für keine konjunkturellen augenblicklichen Interessen, einschließlich der durch Wahlen bedingten, anfällig sind.
Auch der Vorsitzende des Außenausschusses der russischen Staatsduma, Leonid Sluzki, nannte am Dienstag die Verhaftung der 33 russischen Bürger vor knapp einer Woche in Weißrussland grundlos. Den angeblichen Wunsch Russlands, die Lage im Nachbarland zu destabilisieren, bezeichnete der Parlamentsabgeordnete als erfunden. Lukaschenkos Behauptungen verband er mit der Wahlkampagne in Weißrussland.
Die 33 russischen Staatsbürger waren am Mittwoch von Sondereinheiten des weißrussischen Sicherheitsdienstes KGB festgenommen worden. 32 Verdächtige hielten sich in der Kuranstalt "Belorusotschka" auf, ein weiterer wurde im Süden Weißrusslands gefasst. KGB-Chef Waleri Wakultschik teilte dabei mit, dass die Festgenommenen "Mitglieder einer privaten ausländischen Militärfirma" seien. Sie hätten sich anders als normale Touristen verdächtig verhalten, keinen Alkohol getrunken und ähnliche Kleidung im Militärstil getragen.
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