Droht ein neues Ischgl? Massentests nach Corona-Ausbruch am österreichischen Wolfgangsee

Nach den vielen Infektionen im Tiroler Skigebiet Ischgl wollte es Österreich im Sommer besser machen. Nun ist der beliebte oberösterreichische Touristenort St. Wolfgang betroffen. Viele der positiv Getesteten sind junge Praktikanten in Tourismusbetrieben.

Mit mehr als 400.000 Übernachtungen im vorigen Jahr ist St. Wolfgang der wichtigste Touristenort Oberösterreichs. In einer normalen Saison sind rund ein Drittel der Gäste Deutsche. Nun erlebt der Ort einen signifikaten Corona-Ausbruch. Am Freitag waren die ersten Infektionen öffentlich bekannt geworden. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle stieg mittlerweile auf 53. Viele der Infizierten sind junge Praktikanten in Tourismusbetrieben, doch auch zumindest ein Feriengast wurde positiv getestet.

Die Behörden reagieren mit Hunderten von Tests. Einwohner, Gäste und Tourismusmitarbeiter wurden gebeten, am Samstagabend in ihren Unterkünften zu bleiben. Die Sperrstunde wurde auf 23:00 Uhr festgelegt. Noch am Freitag wurden zwei Bars geschlossen, um weiteren Infektionen vorzubeugen. Der Tourismusverband startete eine Informationskampagne, um junge Mitarbeiter für die Gefahren von COVID-19 zu sensibilisieren. Ab Samstag wurden Hunderte von Angestellten, Urlaubern und Einheimischen getestet. Zusätzlich werden alle Touristen kontaktiert, die ab dem 15. Juli in St. Wolfgang zu Besuch waren.

Es gäbe "dort und da Absagen und Stornierungen", sagte Hans Wieser, Chef des Tourismusverbandes Wolfgangsee. Auch seien vereinzelt Gäste vorzeitig abgereist. 

Der Leiter der Bezirksbehörde Alois Lanz verteidigte am Samstag das Verhalten der Praktikanten, die in mehreren Lokalen gefeiert hatten und sich dort angesteckt haben könnten. "Das haben wir alle gerne gemacht in unserer Jugend", sagte er dem Radiosender Ö1.

Der Ausbruch weckt Erinnerungen an den österreichischen Ski- und Partyort Ischgl in Tirol, der in der Anfangsphase der Pandemie ein Zentrum der Corona-Ausbreitung in ganz Europa war. Insgesamt sind in Österreich aktuell mehr als 1.500 Menschen mit dem Virus infiziert. 

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