Einen Tag nach einem verheerenden Brand in der Kathedrale von Nantes ist ein Mann in Polizeigewahrsam genommen worden. Wie die Nachrichtenplattform Franceinfo am Sonntag unter Berufung auf den Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennès, berichtete, handele es sich bei ihm um einen Freiwilligen, der in der Diözese gearbeitet habe. Jede Annahme, dass der Mann etwas mit dem Feuer zu tun haben könnte, sei zu voreilig, betonte der Staatsanwalt.
Der Mann war demnach für die Schließung der Kathedrale am Freitagabend zuständig gewesen. Die Ermittler wollten dem Staatsanwalt zufolge Fragen in der zeitlichen Abfolge des Abends klären. In der Kirche gab es drei Brandherde: einen an der großen Hauptorgel sowie zwei weitere im Kirchenschiff. Bei ersten Untersuchungen an der Kathedrale wurden zwar keine Einbruchsspuren gefunden, die Staatsanwaltschaft ging aber von einer Brandstiftung als mögliche Ursache aus.
Die Feuerwehr war am Samstagmorgen gegen 7:30 Uhr wegen Flammen in der spätgotischen Kirche alarmiert worden. Frankreichs Premierminister Jean Castex reiste gemeinsam mit Kulturministerin Roselyne Bachelot und Innenminister Gérald Darmanin nach Nantes, um sich die Schäden in der Kirche anzusehen. Der Politiker bedankte sich bei einem Besuch vor Ort bei den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz und versprach Unterstützung des Staats für den Wiederaufbau der zerstörten Teile der Kathedrale.
Das Feuer weckte in Frankreich Erinnerungen an das Inferno in der weltberühmten Pariser Kathedrale Notre-Dame. Die Diözese veröffentlichte Bilder der Schäden: Große Teile der Hauptorgel waren in den Innenraum der Kirche gefallen und lagen dort als verkohlter Trümmerhaufen. Die Orgel aus dem 17. Jahrhundert und auch ein großes Buntglasfenster aus dem 15. Jahrhundert waren komplett zerstört. Auf den Bildern waren zudem ein schwarz ausgebrannter Schrank und großflächige Rußspuren an der Wand dahinter zu sehen. (dpa)
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