Zum 34. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl wurden in dem Buch "Das Tschernobyl-Dossier des KGB. Vom Bau bis zum Unfall" bisher unter Verschluss gehaltene Dokumente des sowjetischen Geheimdienstes KGB veröffentlicht. Demnach gab es schon lange vor dem Super-GAU viele Probleme in dem Kraftwerk. Die Archivdokumente geben Auskunft zu Baumängeln, Havarien und Notabschaltungen von 1971 bis in die Zeit nach der Atomkatastrophe.
Nachlesbar sind auch Protokolle der Dienstgespräche vom 26. April und zur radioaktiven Verstrahlung der etwa 130 Kilometer südlich vom Reaktor gelegenen ukrainischen Hauptstadt Kiew. Nach der Explosion von Block 4 im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl im April 1986 wurden radioaktiv verstrahlte Landstriche um die Atomruine gesperrt. Die Hauptursache für den Vorfall war Experten zufolge ein schwerer Verstoß gegen die Betriebsregeln im Block 4.
Insgesamt enthält das Buch 229 Dokumente, von denen die meisten zum ersten Mal veröffentlicht wurden. Die Buchpräsentation fand am Montag in der Sperrzone statt. Einige Auszüge aus dem Buch sind auch online verfügbar.
Nach der größten Atomkatastrophe in der zivilen Nutzung der Kernkraft gab es Tausende Tote und Verletzte. Zehntausende Menschen mussten zwangsumgesiedelt werden. Viele starben an strahlenbedingten Krankheiten wie Krebs und Kinder kamen mit Missbildungen auf die Welt.
Die Ukraine teilte Ende 2019 mit, dass immer mehr Touristen die Sperrzone von Tschernobyl besuchen. Das zunehmende Interesse am Kernkraftwerk sei laut Behörden unter anderem auch auf die gleichnamige Miniserie des Senders HBO zurückzuführen.
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