Die Grenzen sollten mindestens noch ein Jahr lang geschlossen bleiben, äußerte sich Zeman gegenüber dem tschechischen Radiosender Frekvence 1. Er warnte davor, dass Menschen, die ins Ausland reisen und dann nach Hause zurückkehren, das Virus erneut in die Republik einschleppen könnten. Denn es bestünde die Möglichkeit, dass sie Gebiete besuchen, in denen sich COVID-19 noch immer ausbreitet.
Unter den derzeitigen Einschränkungen, die seit dem 16. März gelten, können Tschechen nur in "dringenden Notfällen" ins Ausland reisen. Zeman riet seinen Landsleuten, die ihren Urlaub im Ausland verbringen wollten, stattdessen "schöne tschechische Landschaften" zu genießen.
Die Empfehlungen des Präsidenten scheinen mit den Plänen des Gesundheitsministeriums übereinzustimmen. Der stellvertretende Gesundheitsminister Roman Prymula sagte bereits im März, dass Auslandsreisen für ein oder sogar zwei Jahre eingeschränkt werden könnten. Gesundheitsminister Adam Wojtech war in seiner Einschätzung weniger hart. Er zog die Möglichkeit in Betracht, Bürgern den Besuch einiger europäischer Länder zu gestatten. Er nannte Kroatien oder die Slowakei als Beispiele, da diese nicht so sehr von der Epidemie betroffen seien.
Die Regierung hatte sich bisher so geäußert, dass es noch zu früh sei, um über konkrete Pläne zu sprechen. "Wir wissen derzeit nicht, ob eine zweite oder dritte Welle kommen wird. Vielleicht haben wir jetzt schon einige Pläne, aber Ende Mai werden wir mehr wissen", erklärte Wojtech noch im Laufe der letzten Woche.
Inzwischen hat die Regierung einen Plan zur schrittweisen Wiedereröffnung von Geschäften und Restaurants zwischen dem 20. April und dem 8. Juni genehmigt. Der Planung zufolge sollen kleine Geschäfte am 20. April wiedereröffnet werden, größere sollen am 11. Mai folgen. Restaurants und Einkaufszentren sollen den Betrieb ab 8. Juni wieder aufnehmen dürfen.
Die im Westen an Deutschland grenzende Tschechische Republik hat bisher mehr als 6.660 bestätigte Corona-Infektionen gemeldet, wobei 181 Todesfälle mit COVID-19 in Verbindung stehen sollen. Diese Zahlen sind deutlich geringer als die der am schlimmsten betroffenen europäischen Länder – wie in Italien, Spanien, Frankreich oder Großbritannien.
Wird ein Sommerurlaub in Österreich dieses Jahr möglich sein?
Deutschland, das eine höhere Corona-Statistik als Tschechien aufweist, setzt nicht auf Verbote, sondern auf Empfehlungen. So ist landesweit der Binnenverkehr zwar nicht von Amtswegen eingeschränkt, die Bürger werden aber dazu aufgefordert auf sämtliche Reisen zu verzichten. Touristische Übernachtungen sind generell nicht gestattet. Für Auslandsreisen gilt weiterhin die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amts.
Bei Reisen ins Ausland wäre weltweit mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen. So scheint ein Sommerurlaub im Ausland für viele Menschen hierzulande ein unerreichbarer Traum zu bleiben.
In Österreich werden inzwischen auch Stimmen lauter, die sich für eine partielle Öffnung des Landes ab dem Sommer aussprechen. Österreichs Tourismusmanagerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hatte am Vortag Deutschland gegenüber angedeutete, dass die Alpenrepublik in Hinblick auf den Sommertourismus gesprächsbereit sei. Auch die österreichische Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) äußerte sich dazu: Die österreichische Regierung sei grundsätzlich bereit, eine Öffnung der Grenzen für Sommerurlauber aus Deutschland in Erwägung zu ziehen.
"Dazu wird es sicherlich Gespräche geben, aber das auch Schritt für Schritt", teilte die Wirtschaftsministerin am Montag in Wien mit. Die Fortschritte des Tourismus hängen sowohl von der Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland als auch in Österreich ab. Deshalb sei derzeit noch unklar, wann genau ein solcher Schritt umgesetzt werden könne.
Deutsche Urlauber stellen einen riesigen Anteil im österreichischen Tourismus dar. Experten vermuten, dass bis zu zwei Drittel der Beherbergungsbetriebe in Österreich ein Ausbleiben der deutschen Touristen nicht verkraften würden.
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