Französische Zentralbank: COVID-19 zieht französische Wirtschaft in schwerste Rezession seit 1945

Frankreichs Zentralbank hat darauf hingewiesen, dass die Wirtschaft des Landes aufgrund der COVID-19-Pandemie in eine Rezession verfällt. Das Ausmaß soll schlimmer sein als nach dem Zweiten Weltkrieg. Selbst die Mai-Unruhen im Jahr 1968 verliefen glimpflicher.

Die Bank von Frankreich erklärte am Mittwoch, dass die Wirtschaft des Landes im ersten Quartal dieses Jahres um etwa sechs Prozent geschrumpft sei. Dies stelle die schlechteste Leistung seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges dar.

Offiziellen Angaben zufolge ist die französische Wirtschaft in den letzten drei Monaten des Jahres 2019 um 0,1 Prozent geschrumpft, da die COVID-19-Pandemie die Geschäftstätigkeit beeinträchtigte. Mit zwei aufeinander folgenden Quartalen mit negativem Wachstum befindet sich Frankreich nun technisch gesehen in einer Rezession.

In den letzten beiden Märzwochen brach die französische Wirtschaftstätigkeit um 32 Prozent ein. Grund war die Verschärfung der Krise, so die französische Regulierungsbehörde. Die Zentralbank zählt das Bau-, Transport- sowie Gaststättengewerbe zu den in Frankreich am stärksten betroffenen Wirtschaftssektoren. In ihrem Bericht heißt es:

Man muss bis ins zweite Quartal 1968 zurückgehen, das von den Mai-Unruhen getroffen wurde, um einen ähnlichen Rückgang der Aktivität zu finden.

Die Bank hob hervor, dass selbst 1968 der Rückgang insgesamt nur 5,3 Prozent betrug. Man erwartet jedoch aktuell, dass die Wirtschaft des Landes jede weitere Woche um 1,5 Prozent schrumpfen wird, solange die pandemiebedingten Maßnahmen anhalten.

Die derzeitige Ausgangssperre begann am 17. März und wurde bis zum 15. April verlängert. Die Behörden wiesen darauf hin, dass die Maßnahmen verlängert nochmals werden könnten, falls sich die Situation nicht bessert. Frankreich stellt eine der von COVID-19 am stärksten betroffenen Nationen der Welt dar. Das Land meldete bisher mehr als 110.000 Infektionen und 10.000 Todefälle.

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