Die Verwaltung des Stadtbezirks Prag 6 hat am Freitag die Statue des sowjetischen Marschalls aus dem Zweiten Weltkrieg entfernt. Diese soll nun Teil der Ausstellung des geplanten "Gedenkmuseums des 20. Jahrhunderts" werden. "Konew wurde gestürzt, doch Konew wird wieder stehen – allerdings im Museum", sagte der Bürgermeister des Bezirks, Ondřej Kolář. Damit seien "die letzten Töne in dieser Etüde" gespielt.
Auf seinem Facebook-Profil stellte Kolář auch eine andere Theorie zur Entfernung der Statue auf. "Er trug keine Schutzmaske. Die Regeln gelten für alle. Man darf sich draußen nur mit einer Maske aufhalten, die den Mund und die Nase bedeckt", schrieb der Politiker.
Die Statue wurde im Jahr 1980 am Prager Platz der Internationalen Brigaden errichtet. In den letzten Jahren wurde sie immer häufiger Zielscheibe von Vandalismus.
Kritiker sahen in der Konew-Statue ein Symbol "der sowjetischen Unterdrückung" und wiesen auf Konews Rolle bei der Vorbereitung der sowjetischen Invasion in die Tschechoslowakei im Jahr 1968 hin.
Für die Befürworter stellt das Denkmal ein Zeichen für den Sieg über den Faschismus dar. Iwan Konew hatte im Mai 1945 das Kommando über die sowjetischen Truppen, die Prag und große Teile der Tschechoslowakei von der Nazi-Besatzung befreit haben.
Der Pressesprecher des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman, Jiří Ovčáček, verurteilte die Entfernung der Statue. "Tschechische politische Extremisten haben heute einen großen Tag und feiern. Sie vergessen, betrunken vom Sieg über die Statue, dass jeder, der das Böse verbreitet, ihm irgendwann erliegt und in endloser Dunkelheit endet."
Er nannte diejenigen, die die Entfernung der Statue gefordert hatten, eine "Schande für die Tschechische Republik".
Die russische Botschaft in Prag sprach gegenüber dem tschechischen Außenministerium seinen Protest aus. Russland schätze dies als einen "unfreundlichen Schritt" ein. "Es ist offenbar, dass unter Duldung der tschechischen Behörden die Urheber des Krieges mit ihren provokativen Aktionen gegen die Denkmäler die russisch-tschechischen Beziehungen verschlechtern wollen", hieß es.
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