Um Coronavirus einzudämmen: Teheran schickt 70.000 Häftlinge nach Hause

Rund 70.000 Menschen sind im Iran vorübergehend aus Gefängnissen entlassen worden, dies hat Irans oberster Richter erklärt. Die Maßnahme soll die Ausbreitung von Coronavirusinfektionen in dem schwer vom Virus betroffenen Land eindämmen.

Am Montag sagte der Oberste Richter Irans Ebrahim Raisi vor einem Richterrat, dass die iranischen Gerichte 70.000 Menschen einen Hafturlaub gewähren würden, berichtete die Tasnim News Agency. Die letzte Zahl der überprüften Häftlinge betrug letzte Woche noch 52.000.

Der Hafturlaub soll das Gesundheitsrisiko in den Gefängnissen verringern, da das Land mit dem Ausbruch des COVID-19 zu kämpfen hat. Die iranischen Behörden beteuerten, dass sie keine gefährlichen Kriminellen freilassen werden und dass einige Personen eine Kaution zahlen müssen, bevor sie vorübergehend freigelassen werden können. Raisi teilte mit, dass die Gerichte die Personen, die besonders anfällig für das Coronavirus sein könnten, vorrangig behandeln.

Der Iran gehört mit über 6.500 bestätigten Fällen (Stand: Sonntag) zu den Ländern, die am stärksten von der Krankheit betroffen sind. Die Fähigkeit Teherans, auf die Epidemie zu reagieren, wird durch die Wirtschaftssanktionen der USA untergraben, die das Land daran hindern, viele der benötigten medizinischen Waren auf den internationalen Märkten einzukaufen.

Die Weltgesundheitsorganisation schickte in der vergangenen Woche Vertreter in den Iran, um die nationalen Gesundheitsbehörden bei der Bekämpfung des Virus zu unterstützen.

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