Nach der jüngsten Eskalation des Konflikts zwischen Syrien und dem NATO-Mitglied Türkei drohte Ankara am Freitag im UN-Sicherheitsrat mit Vergeltungsschlägen. Der türkische UN-Botschafter Feridun Sinirlioğlu sagte bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Gremiums in New York:
Wenn sie es auf die harte Tour lernen wollen, können sie das haben. Die Türkei will keinen Krieg. Aber die Türkei wird nicht zögern, Gewalt anzuwenden, wenn ihre Sicherheit bedroht ist.
Die USA stärkten Ankara für mögliche weitere militärische Manöver den Rücken. Die US-amerikanische UN-Botschafterin Kelly Craft sagte:
Die Türkei hat unsere volle Unterstützung, um in Selbstverteidigung auf ungerechtfertigte Angriffe auf türkische Beobachtungsposten zu reagieren, die zum Tod ihrer eigenen Streitkräfte geführt haben.
Auch der deutsche Vertreter Christoph Heusgen betonte die "volle Solidarität" mit der Türkei und forderte eine sofortige Waffenruhe.
Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja äußerte Bedauern über den Tod der türkischen Soldaten, sagte aber auch, dass diese sich außerhalb eines Beobachtungspostens aufgehalten hatten. Er betonte, dass es sich trotz allem bei der Region Idlib um syrisches Staatsgebiet handele:
Die Terroristen, die Idlib erobert haben und überwiegend der Miliz "Haiʾat Tahrir asch-Scham" angehören, haben in den letzten Monaten ihre Attacken auf die zivile Bevölkerung der benachbarten Siedlungen und auf das syrische Militär drastisch intensiviert. Als Reaktion auf die ständigen Verletzungen der Waffenruhe innerhalb von Idlib hat die syrische Armee natürlich jedes Recht, darauf zu antworten und die Terroristen zu bekämpfen.
UN-Chef António Guterres nahm ebenfalls an der Sitzung des Sicherheitsrats teil und warnte, dass der Syrien-Konflikt mit der Eskalation in eine neue Phase eingetreten sei.
Am 27. Februar hatten Terroristen der Gruppierung "Haiʾat Tahrir asch-Scham" in der nordsyrischen Provinz Idlib eine groß angelegte Offensive gegen die syrische Armee begonnen. Bei einem Luftangriff des syrischen Militärs kamen mindestens 33 türkische Armeeangehörige ums Leben, mehr als 30 wurden verletzt. Wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte, hatten sich die türkischen Militärs unter "Terrorgruppen" gemischt. Nach dem Vorfall forderte die Türkei Beistand der NATO und der internationalen Gemeinschaft. Als Vergeltung griff die türkische Armee in der Nacht zum Freitag syrische Regierungstruppen an.
(RIA Nowosti/TASS/dpa)
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