Der iranische Außenminister Mohammad Dschawad Sarif öffnete am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz in der katarischen Hauptstadt Doha die Tür zur Diplomatie. Der Iran sei bereit, mit der internationalen Gemeinschaft über sein Atomprogramm zu sprechen und nach Auswegen aus der Krise zu suchen, die seit dem völkerrechtswidrigen Rückzug der USA aus dem JCPOA-Abkommen im Mai 2018 ausgebrochen war. Das schließt auch Gespräche mit den USA ein, betonte Sarif.
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Allerdings würde Teheran an keinen Diskussionen und Verhandlungen teilnehmen, die die iranischen Interessen außer Acht lassen. Sarif meinte, dass sein Land "keine Angst vor Deals oder Meetings" habe, dass aber "jeder zu seinen eigenen Verpflichtungen stehen" müsse. Das war eine klare Anspielung nicht nur an die Adresse der USA, sondern auch an die der Europäer, die ihren Verpflichtungen seit dem US-Rückzug nicht nachgekommen waren oder nicht nachkommen konnten. Ein "Nullsummenspiel" werde Teheran nicht akzeptieren, sagte er.
Die von den USA geführte "maximale Druckkampagne" gegen den Iran sei gescheitert, meinte er weiter. Die Sanktionen könnten den Iran nicht "von irgendeiner regionalen Übereinkunft" ausschließen, "egal, ob in Syrien, Afghanistan oder im Jemen, das wird einfach nicht funktionieren". Sarif beschuldigte auch Saudi-Arabien, nicht nur den Iran in der Region isolieren zu wollen, sondern auch Katar und die Türkei. Diese Länder von regionalen Sicherheitsarrangements ausschließen zu wollen, nannte er "inakzeptabel".
Stattdessen betonte Sarif die von Präsident Hassan Rohani bei der UN-Vollversammlung vorgestellte "Hormus-Initiative" als Alternative zu solchen Isolierungsversuchen der USA und Saudi-Arabiens. "Wir müssen alle zusammenkommen, und zwar ohne äußere Einmischung", sagte der iranische Außenminister.
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