Laut Berichten sollen türkische Granaten in Nordsyrien US-Spezialeinheiten getroffen haben. Das berichtete am Freitag Newsweek unter anderem unter Berufung auf einen hochrangigen Pentagon-Beamten. Demnach soll die Bombardierung durch die türkischen Streitkräfte so schwer gewesen sein, dass das US-Personal erwägte, zur Selbstverteidigung zurückzufeuern.
Die Spezialkräfte operierten demnach auf dem Mashtenour-Hügel in der mehrheitlich kurdischen Stadt Kobani, als sie unter Artilleriefeuer gerieten. Die genaue Anzahl der US-Kräfte vor Ort konnte der Pentagon-Beamte demnach nicht beziffern, erwähnte aber es seien sehr wenige. Es wurden keine Verletzungen gemeldet.
Der ehemalige US-Sonderbeauftragter für die Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat, Brett McGurk, kommentierte den Vorfall per Twitter und schrieb, dass anders als von US-Präsident Trump behauptet sehr wohl US-Truppen in der Region seien, und dass das türkische Militär deren Stellungen sehr genau kennen. Sie zu treffen könne daher kein Zufall gewesen sein.
Das türkische Verteidigungsministerium hat eine Erklärung veröffentlicht, wonach ihr Militär unter Beschuss geraten sei und in Notwehr geschossen, jedoch keine US-Stellungen getroffen habe.
Am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump per Twitter mitgeteilt, dass sich keine US-Kräfte mehr in dem Gebiet befinden. Zuvor hatte er seinem türkischen Amtskollegen angekündigt, er werde US-Truppen aus der Region abziehen.
Am Freitag hatte US-Verteidigungsminister Mark Esper gesagt, dass eine kleine Anzahl von Spezialeinheiten vor dem türkischen Einmarsch in kurdisches Gebiet von der syrischen Grenze zur Türkei zurückgebracht worden sei.
Laut einem Sprecher der kurdisch geführten syrischen demokratischen Kräfte (SDF) sollen außerdem fünf IS-Kämpfer aus einem Gefängnis in Nordsyrien ausgebrochen sein, nachdem türkische Granaten einschlugen. Die Kämpfer des sogenannten Islamischen Staats (IS) sollen aus einem Gefängnis in der Stadt Qamischli entkommen sein, berichtete unter anderem der Independent, andre Berichte zitieren General Mazlum Kobani Abdi. Unterdessen sollen Frauen, die mit dem IS verbunden sind, während Unruhen in einem Lager in der Region Sicherheitseinrichtungen mit Steinen angegriffen haben. Etwa 12.000 IS-Häftlinge befinden sich derzeit noch in kurdischen Haftanstalten.
Trotz "Drohungen" der USA und seiner Verbündeten werde das türkische Militär seine Kampagne gegen kurdische Milizen in Nordsyrien fortsetzen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag und bestand darauf, dass die Offensive nicht auf Kurden, sondern auf Terroristen abziele."Die USA und Europa sagen beide, dass wir Kurden töten. Das kurdische Volk ist unser Bruder. Unser Kampf ist gegen Terrorgruppen."
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