Jemen: Bis zu 130 Tote nach saudischem Luftangriff auf Gefängnis

Die Militärkoalition Saudi-Arabiens hat in Jemen ein Gefängnis im Gebiet der Huthi-Allianz bombardiert. Dabei sollen bis zu 130 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Saudis erklärten, ein Waffenlager attackiert zu haben, der Angriff sei rechtmäßig gewesen.

Bei einem Luftangriff auf ein als Gefängnis genutztes Gebäude in Dhamar im Südwesten Jemens sind am Wochenende möglicherweise bis zu 130 Gefangene ums Leben gekommen – deutlich mehr als zunächst angenommen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) teilte am Sonntag mit, dass in dem Gebäude in der Stadt etwa 170 Menschen gefangen gehalten worden seien, von denen 40 bei dem Angriff verletzt, die übrigen 130 vermutlich getötet worden seien. Die Huthi-Allianz hatte zuvor gemeldet, bei dem Angriff auf das Gebäude seien mindestens 60 von ihnen gefangengehaltene Menschen getötet worden.

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die gegen die Huthis im Jemen kämpft, bestätigte einen Angriff in Dhamar. Die Attacke habe ein Lager für Drohnen und Raketen getroffen, hieß es in einer Mitteilung der Koalition. Der Angriff sei im Einklang mit internationalem Recht erfolgt.

Die Koalition der Saudis bekämpft seit 2015 die vom Iran unterstützte Huthi-Allianz. Diese hatte zuvor große Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht.

Augenzeugen berichteten, Kampfflugzeuge hätten etwa acht Angriffe auf das Gebäude geflogen. Ein Sprecher des Gefangenenkomitees der Huthis sagte, der saudischen Koalition sei bekannt gewesen, dass in dem Gebäude Gefangene festgehalten wurden.

Das ICRC erinnerte nach dem Angriff vom Sonntag eindringlich daran, dass nach den Genfer Konventionen in bewaffneten Konflikten nur militärische Personen und Einrichtungen Angriffsziele sein dürfen. Mitarbeiter des ICRC hatten in der Vergangenheit das Gefängnis inspiziert, um die Bedingungen zu überprüfen.

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(rt deutsch/dpa)