Israel gilt als fortschrittliches Land bezüglich der Rechte Homosexueller. So wird homosexuellen Paaren beispielsweise die Adoption von Kindern ermöglicht. Auch beim israelischen Wehrdienst gilt Homosexualität nicht als Tabu. Alljährlich richtet die Stadt Tel Aviv zudem die Gay-Pride-Parade mit Hunderttausenden Besuchern aus. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigte sich schockiert über die radikalen Äußerungen seines Bildungsministers Rafi Peretz in Bezug auf Homosexuelle.
Peretz gab in einem Interview mit Channel 12 News an, in der Vergangenheit die Umerziehungstherapie an Homosexuellen durchgeführt zu haben:
Zuerst habe ich sie umarmt und gab dann warme Worte von mir wie: Lasst uns nachdenken, lernen und (uns) die Sache anschauen.
Nach Rücksprache mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu musste Peretz diese Äußerungen revidieren. Er verwies schließlich darauf, dass alle Schulen Israels Schüler ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung akzeptierten:
(Ich) behauptete nicht, dass irgendein Junge oder Mädchen zu einer Umerziehungstherapie geschickt werden sollte.
Ihm seien jedoch in seiner langjährigen Erfahrung Schüler begegnet, die wegen ihrer sexuellen Orientierung verzweifelt gewesen seien.
In Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt bediente Peretz sich der biblischen Bezeichnungen des Westjordanlandes und forderte die israelische Souveränität über diese Gebiete. Ein Wahlrecht sollten die dort lebenden Palästinenser nicht haben:
Wir leben in einer sehr komplexen Realität in der israelischen Gesellschaft im Staate Israels, und wir werden eine Lösung finden müssen.
Die Äußerungen des Bildungsministers fallen in eine Zeit des Wahlkampfes in Israel, und so erwiderte der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Barak, der mit seiner Israelisch-Demokratischen Partei gegen Netanjahu antritt:
Bibi (Spitzname für Benjamin Netanjahu), Peretz, sie erziehen niemanden um. Wir werden ihre dunkle Regierung in eine aufgeklärte umformen, basierend auf Gleichheit, Werten und Demokratien.
Andere forderten den Rücktritt von Peretz. Zuvor hatte er durch seine Kritik an der Heirat zwischen Juden und Nichtjuden für Unmut gesorgt. Dies sei "schlimmer als der Holocaust".