Seit Ende 2001 ist die Bundeswehr in Afghanistan. Der Einsatz am Hindukusch ist einer der längsten und bislang der teuerste. Nach einer Aufstellung des Verteidigungsministeriums hat Deutschland für die NATO-Missionen "ISAF" und "Resolute Support" bislang mehr als zehn Milliarden Euro ausgegeben. Über die langfristige Wirksamkeit des bisherigen Einsatzes wurden im Rahmen einer Studie die Soldaten und Veteranen selbst befragt. Sie sind geteilter Meinung.
Etwa die Hälfte (52 Prozent) der Befragten teilte die Einschätzung, dass die Mission einen sinnvollen Beitrag zur Hilfe für die Menschen dort geleistet habe. Jeder Vierte (etwa 27 Prozent) ist hingegen davon überzeugt, dass der Einsatz letztendlich nutzlos gewesen ist, da er zu keiner grundlegenden Verbesserung beigetragen habe. Weitere 26 Prozent stimmten dieser Aussage teilweise zu.
5.000 Männer und Frauen wurden befragt
Der Forschungsbericht des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr unter dem Namen "Leben nach Afghanistan – Die Soldaten und Veteranen der Generation Einsatz der Bundeswehr" untersuchte am Beispiel des 22. "ISAF"-Kontingents erstmals Folgen und Wirkungen über mehrere Jahre.
Mehr als vier Jahre lang – wenige Wochen vorher, dann während des Einsatzes 2010, kurz nach der Rückkehr aus Afghanistan und knapp drei Jahre später – wurden rund 5.000 Männer und Frauen befragt. Darunter waren sowohl noch im aktiven Dienst befindliche Soldaten als auch nach dem Einsatz aus der Bundeswehr ausgeschiedenen Veteranen des Kontingents.
Die Forscher untersuchten die Lebenssituation und die persönliche Bilanz der Afghanistan-Mission. So haben etwa zwei Drittel der Befragten berichtet, dass der Einsatz sie selbstbewusster gemacht habe. Diese Einschätzung teilten vor allem Jüngere (94 Prozent der bis zu 25-Jährigen) und Gefechtserfahrene (89 Prozent). Zudem gab mehr als die Hälfte an, heute das Leben mehr zu schätzen als vorher. Fast ebenso viele glauben, psychisch belastbarer sowie gelassener geworden zu sein. Jeder Fünfte gab aber an, sich direkt nach der Rückkehr in ärztliche oder psychologische Behandlung begeben zu haben.
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