Nahost

Syrischer UN-Vertreter: Müssen wir erst Flughafen von Tel Aviv angreifen, damit UN handelt?

Syriens UN-Vertreter hat den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, gegen die anhaltenden israelischen Angriffe auf sein Land eizuschreiten. Bashar al-Dschaafar fragte, ob man erst von seinem "legitimen Recht auf Selbstverteidigung" Gebrauch machen müsse, damit der Rat handelt.
Syrischer UN-Vertreter: Müssen wir erst Flughafen von Tel Aviv angreifen, damit UN handelt?Quelle: AFP

Der jahrelangen und regelmäßigen Luftangriffe überdrüssig, die oft den Internationalen Flughafen von Damaskus und seine Umgebung zum Ziel haben, appellierte der ständige Vertreter Syriens bei den Vereinten Nationen, Dr. Bashar al-Dschaafari, am Dienstag an den UN-Sicherheitsrat:

Ist es jetzt nicht an der Zeit, dass der UN-Sicherheitsrat die wiederholten israelischen Angriffe auf die Gebiete der Arabischen Republik Syrien stoppt?

Der syrische Diplomat stellte zudem die Frage, ob man erst "auf die israelische Aggression gegen den Internationalen Zivilflughafen Damaskus mit gleicher Aggression gegen den Flughafen Tel Aviv reagieren" müsse, um die Aufmerksamkeit des UN-Sicherheitsrates zu erlangen.

Luftangriffe von Israel gegen angebliche "iranische Ziele" in unmittelbarer Nähe des verkehrsreichsten Flughafens Syriens sind zum Alltag für die Israelischen Streitkräfte (IDF) geworden, deren ehemaliger Stabschef im letzten Monat offen gestanden hat, jahrelang eine groß angelegte Bombenkampagne gegen Syrien geführt zu haben. Neben Verlusten und Sachschäden durch ihre "fast täglichen" Angriffe haben israelische Kampfeinsätze in Syrien auch immer wieder zivile Flüge über dem zerrütteten Land gefährdet.

Während die IDF selten öffentlicht anerkennen, dass bestimmte Ziele in Syrien von ihnen beschossen wurden, beobachtet das russische Militär die Manöver der IDF in der Arabischen Republik Syrien genau. Zur Weihnachtszeit vergangenes Jahr beispielsweise gefährdeten israelische Kampfjets zwei Zivilflugzeuge, während sie Ziele in Syrien attackierten, sagte das russische Verteidigungsministerium und stellte fest, dass israelische F-16-Jets genau dann zum Angriff übergingen, als Zivilflugzeuge zur Landung auf den Flughäfen Beirut bzw. Damaskus ansetzten.

Im September führten israelische Luftoperationen zum Tod von 15 russischen Soldaten, nachdem israelische Jets bewusst ein russisches Il-20 Aufklärungsflugzeug als Deckung gegen die zur Verteidigung aktivierte syrische Luftabwehr missbrauchten.

Dschaafari forderte den UN-Sicherheitsrat auf, Maßnahmen zu ergreifen, um solche eklatanten Verletzungen der syrischen Souveränität durch Israel zu stoppen, und er beschuldigte Frankreich, Großbritannien und die USA - allesamt ständige Mitglieder der supranationalen Organisation -, die israelische Aggression unter Verletzung ihrer Verantwortung zu unterstützen.

Der Diplomat unterstrich, dass Syrien an seinem Ziel festhält, die volle Souveränität über seine verlorenen Gebiete, einschließlich der Golanhöhen, die Israel weiterhin besetzt hält, wiederherzustellen. Der syrische UN-Vertreter gab an, dass die Regierung in Damaskus wenig Vertrauen gegenüber einem ernsthaften Willen des Westens hegt, dem Land den lang erwarteten Frieden zu gewähren.

Die Wiederherstellung der Souveränität der besetzten syrischen Golanhöhen ist ein dauerhaftes Recht Syriens, das nicht Gegenstand von Verhandlungen ist", betonte Dschafari.

Israel eroberte die Golanhöhen von Syrien bereits im sogenannten Sechstagekrieg 1967. Ab 1981 annektierte Israel das Gebiet endgültig. Den Drusen des Golan wurde die volle israelische Staatsbürgerschaft nach dem Golanhöhengesetz von 1981 angeboten, aber nur eine kleine Minderheit wechselte die Zugehörigkeit zu Syrien gegen eine israelische. Syrien hat wiederholt bekräftigt, dass das besetzte Land ein integraler Bestandteil seines Territoriums ist und dass es sich bemühen wird, es mit allen erforderlichen Mitteln zurückzuerlangen. Tel Aviv sieht die Dinge anders.

"Israel wird für immer auf den Golanhöhen bleiben, und die Golanhöhen werden für immer in unseren Händen bleiben", sagte Premierminister Benjamin Netanjahu im November, nachdem die USA als einziger Staat - neben Israel - gegen eine gar nur symbolische, weil nicht bindende UN-Resolution stimmten, in der Tel Aviv aufgefordert wurde, sich aus dieser besetzten Region zurückzuziehen.

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