Am Montag wurde der einzige Grenzübergang zwischen Syrien und den von Israel besetzten Golanhöhen wiedereröffnet. Der in der Stadt Quneitra gelegene Übergang wurde im Jahr 2014 geschlossen, nachdem Terroristen von der Nusra-Front (dem syrischen Al-Qaida-Ableger) das Gebiet überrannt und dabei auch die dort stationierten UN-Kräfte zum Abzug gezwungen hatten.
Die Golanhöhen wurden 1967 von Israel im Sechs-Tage-Krieg erobert und später annektiert. Die internationale Gemeinschaft erkennt Israels Besitzanspruch jedoch nicht an. Infolge der israelischen Besatzung entstand eine von der UN-Mission UNDOF überwachte Pufferzone.
In dem Gebiet leben vor allem Angehörige der drusischen Minderheit. Die Angehörigen vieler Familien leben beiderseits der Grenze und haben sich wegen der Schließung des Grenzübergangs seit Jahren nicht mehr sehen können.
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An der Zeremonie zur Wiedereröffnung am Montag nahmen Angehörige der UN-Mission sowie lokale führende Vertreter der Drusen teil. Die feierliche Zeremonie, bei der die syrische Fahne gehisst und die Nationalhymne des Landes erklang, wurde von syrischen und russischen Soldaten abgesichert. "Ich gebe hiermit offiziell die Eröffnung des Übergangs auf der syrischen Seite bekannt", sagte ein syrischer Offizier.
Die Times of Israel zitiert den anwesenden Drusen Sheikh Mahmud al-Taweel:
Unser einziges Anliegen war, dass dieser Übergang wieder geöffnet wird, weil viele Familien zwischen hier und dort aufgeteilt sind. Es gibt keine Familie auf dem Golan, die keine Verwandten im Mutterland hat (gemeint ist Syrien, Anm. d. Red.).
Verteidigungsminister Avigdor Lieberman: Beziehungen zu Syrien bleiben unverändert
Am Sonntag hatte die UN bekanntgegeben, dass die UNDOF-Mission wieder aufgenommen wird. Ein Sprecher der israelischen Armee begrüßte diesen Schritt. Die Wiedereröffnung des Grenzübergangs werde aber keinen Einfluss auf die Beziehungen seines Landes zu Syrien haben, erklärte Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman.
Der aus Quneitra stammende syrische Parlamentsabgeordnete Rafaat Hussein sieht in der Öffnung hingegen "eine Botschaft, dass sich die geographische und politische Landkarte verändert". Am Montag wurde auch der Grenzübergang Nassib zwischen Jordanien und Syrien nach drei Jahren wieder eröffnet.
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