Der Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, hat erklärt, dass die USA, Frankreich und das Vereinigte Königreich "viel stärker" auf einen möglichen Chemiewaffenangriff in Syrien reagieren würden. Gleichzeitig verstärken die USA ihre Militärpräsenz in der Region.
"Wir haben in den vergangenen Tagen versucht, die Nachricht zu übermitteln, dass es bei einem dritten Einsatz von Chemiewaffen eine viel stärkere Antwort geben würde", sagte Bolton am Montag gegenüber Journalisten.
Boltons Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, da die Spannungen um Idlib zunehmen. Idlib ist das letzte Rückzugsgebiet der Terrorgruppen in Syrien, unter ihnen Haiat Tahrir asch-Scham (die frühere Nusra-Front) und andere Ableger von Al-Qaida.
Boltons Bemerkungen sind eine Wiederholung seiner im August vorgebrachten Warnungen, nach denen die USA "sehr stark" reagieren würden, sollten Assads Streitkräfte bei ihrem Versuch der Eroberung Idlibs chemische Waffen einsetzen. Ein angeblicher Chemiewaffenangriff auf die zehn Kilometer nördlich von Damaskus gelegene Stadt Duma wurde im April 2018 als Vorwand für US-amerikanische, britische und französische Luftschläge gegen syrische Regierungseinrichtungen benutzt; ein Angriff auf die im Norden gelegene Stadt Chan Scheichun wurde auch Assad zugeschrieben und mit einem US-Raketenangriff beantwortet.
Jetzt behauptet Bolton, die USA, Großbritannien und Frankreich seien sich einig, dass eine erneute Attacke eine schärfere Vergeltung erfordern würde.
Mehr zum Thema - Medienbericht: USA erwägen Angriff auf russische und iranische Ziele in Syrien
"Ich kann sagen, wir haben uns mit den Briten und Franzosen beraten, die uns beim zweiten Schlag zur Seite standen, und sie sind auch der Meinung, dass ein erneuter Einsatz chemischer Waffen zu einer viel stärkeren Antwort führen würde", sagte er am Montag.
Das russische Verteidigungsministerium warnte am Sonntag, dass Terrorgruppen, darunter Haiat Tahrir asch-Scham und die berüchtigten Weißhelme, die Inszenierung eines Chemieangriffs vorbereiteten, um der westlichen Koalition einen Vorwand zu geben, Assad erneut anzugreifen.
Russland wiederholte diese Warnung in den letzten Wochen und legte den USA, den Vereinten Nationen und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen "konkrete Fakten" (Außenminister Sergei Lawrow) über einen bevorstehenden False-Flag-Chemiewaffenangriff vor. Die russische Regierung behauptet, dass Behälter mit Chlorgas schon in Idlib deponiert worden seien, um bei dem Angriff verwendet zu werden.
Als ob sie einen solchen Angriff erwarten würden, haben die USA in jüngster Zeit ihre Militärpräsenz in der Region verstärkt. Drei Zerstörer und vier Atom-U-Boote wurden in das östliche Mittelmeer verlegt, und am Wochenende haben die US-Streitkräfte im südlichen Syrien eine Luftlandeübung mit Artillerieunterstützung durchgeführt.
Darüber hinaus wurde der mit 56 Cruise Missiles bewaffnete Zerstörer USS The Sullivans in den Persischen Golf entsandt, und B1-B-Überschallbomber wurden im Frühjahr auf den US-Luftwaffenstützpunkt in Katar verlegt.
In Washington steht Präsident Donald Trump in "routinemäßigem Austausch" mit dem Pentagon über seine militärischen Optionen in Syrien, während die US-Verbündeten Großbritannien und Frankreich auch ihre Bereitschaft bekundet haben, Syrien im Fall eines Chemiewaffenangriffs anzugreifen.