Ein von Al Jazeera am Montag zitiertes Dokument weist auf die Absicht Saudi-Arabiens hin, den Hafen deutlich auszubauen. Von dort aus möchte die Golfmonarchie künftig ihr eigenes Erdöl weiter exportieren.
In dem Brief an den saudischen Botschafter im Jemen, der Al Jazeera vorliege, dankte demnach Huta Marine, ein in Saudi-Arabien ansässiges Schiffbauunternehmen, dem Diplomaten für das Vertrauen in die Fähigkeiten des Unternehmens und bat ihn, einen technischen und finanziellen Vorschlag für die Planung und Umsetzung des Hafens vorzulegen.
Hafen sollte Blockade in Straße von Hormus entgegenwirken
Huta Marine fügte hinzu, dass sie die Baustelle selbst besuchen und die notwendigen Feldarbeiten durchführen könne, um einen eigenen Vorschlag und einen Bauplan zu entwickeln.
Berichte, die zuvor in jemenitischen Medien veröffentlicht worden waren, bestätigten die Absichten Saudi-Arabiens, Entwicklungsprojekte in Al-Mahra ausweiten zu wollen, das an den Oman grenzt. Demnach wollen die Saudis nicht nur einen Ölverladehafen bauen, sondern auch eine Pipeline, die sich bis nach Saudi-Arabien selbst erstrecken würde. Diese solle in weiterer Folge dazu dienen, saudisches Öl zu transportieren.
Geostrategisch wäre ein solches Projekt für Riad außerordentlich nützlich: Auf diese Weise könnte Saudi-Arabien erfolgreich versuchen, seine Abhängigkeit vom Persischen Golf hinsichtlich des Exports seiner Energieressourcen zu reduzieren. Zuletzt hatte der Iran gedroht, die Straße von Hormus zu blockieren, sollten die USA daran festhalten, Teherans Energieexporte zu ersticken. Diese Meerenge müssen so gut wie alle Energieexporte Saudi-Arabiens durchqueren.
Bevölkerung von Al-Mahra protestiert
Unter der Bevölkerung regt sich unterdessen Widerstand. Einige Einwohner von Al-Mahra protestierten bereits im April und forderten die saudischen und emiratischen Truppen auf, ihre militärische Präsenz zu reduzieren.
Die Truppen waren im Dezember 2017 in das Gebiet eingerückt, etwa zwei Jahre nachdem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate - zusammen mit anderen arabischen Staaten, die mittlerweile nicht mehr Teil der saudisch geführten Koalition sind - eine Militäroffensive gegen die proiranischen Huthi-Milizen im verarmten Jemen gestartet hatten.
Der Krieg im Jemen begann im Grunde bereits im September 2014, als die Huthis die Hauptstadt Sanaa einnahmen und den international anerkannten Präsidenten Amed Rabbo Mansur Hadi zwangen, seine Regierung ins saudische Exil und von dort aus in die südliche Stadt Aden zu verlegen. Im März 2015 griff eine von Saudi-Arabien geführte Koalition ein, um die Huthis militärisch zurückzudrängen. Mindestens 10.000 Menschen wurden bislang im Zuge der Kämpfe getötet und mehr als 22 Millionen sind dringend auf Hilfe angewiesen.