Russisches Militär warnt: Al-Qaida-Terroristen wollen Chemiewaffeneinsatz in Syrien inszenieren

Unter Berufung auf Augenzeugen berichtet das russische Militär über Pläne syrischer Terroristen, in Idlib einen Chemiewaffeneinsatz zu inszenieren. Dieser solle dann der Regierung angelastet werden - wohl um damit eine militärische Reaktion des Westens auszulösen.

Die mit Al-Qaida verbündete Terrorgruppe al-Nusra-Front, auch bekannt als Tahrir asch-Scham, soll in der von ihr kontrollierten syrischen Provinzhauptstadt Idlib die Inszenierung eines Chemiewaffenangriffs vorbereiten.

Das gab der Sprecher des russischen Zentrums für die Versöhnung der Konfliktparteien in Syrien unter Berufung auf lokale Augenzeugen am Sonntag bekannt. Laut der Nachrichtenagentur TASS sagte der Sprecher:

Das russische Zentrum für die Versöhnung der Konfliktparteien in Syrien wurde telefonisch von Menschen aus der Provinz Idlib kontaktiert, die von einer Provokation berichteten, die von den al-Nusra-Terroristen vorbereitet wird. Nach diesen Angaben wurde in der Provinz ein Kamerateam einer Nachrichtenagentur aus einem Land des Nahen Ostens beobachtet. Die Reporter filmten gemeinsam mit den al-Nusra-Terroristen, wie die Kämpfer Zivilisten in das Alhelal-al-Ahmar-Krankenhaus evakuieren und zivile Infrastruktureinrichtungen 'wiederherstellen', die angeblich durch Bombardierungen russischer und syrischer Flugzeuge zerstört wurden.

Als Beweis für diese Behauptung seien Wohnhäuser gefilmt worden, die bei Zusammenstößen zwischen terroristischen Gruppen zerstört wurden, führte der Sprecher weiter aus.

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Das Material des Fernsehteams, das laut den Augenzeugen am Freitag eintraf, solle „in arabischen und westlichen Medien veröffentlicht werden, um eine weitere Reihe von Anschuldigungen gegen Russland auszulösen und über in Idlib agierende Nichtregierungsorganisationen mehr Gelder für al-Nusra zu erhalten“, zitiert TASS den russischen Militärsprecher.

Die Stadt und gleichnamige Provinz Idlib ist eine der letzten Hochburgen der Dschihadisten in Syrien. Im April kamen Hunderte Kämpfer der „Armee des Islam“ hinzu, die nach einem Evakuierungsabkommen mit der Regierung die Region Ost-Ghuta in Richtung Idlib verlassen hatten. In der dort gelegenen Stadt Duma hatte es Anfang April einen mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz gegeben, dem Dutzende Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Der Westen macht trotz fehlender Beweise die syrische Regierung für den Vorfall verantwortlich. Augenzeugen sprechen hingegen von einer Inszenierung seitens der Aufständischen. Die USA, Frankreich und Großbritannien griffen dessen ungeachtet eine Woche nach dem Ereignis verschiedene Einrichtungen des syrischen Staates aus der Luft an.

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