Die Stammesführer der Regionen Aleppo, ar-Raqqa und al-Hasaka trafen sich demnach in der von syrischen Regierungseinheiten kontrollierten Stadt Deir Hafer nahe Aleppo. Die Zusammenkunft fand unter dem Titel "Syrische Stämme gegen Ausländische Intervention und die Amerikanische Präsenz auf Syrischem Boden" statt.
Während ihres Treffens bekräftigten sie ihre Unterstützung für den syrischen Präsidenten Assad sowie die Aufrechterhaltung der syrischen staatlichen Integrität und verkündeten die Schaffung einer "Widerstandsfront" gegen die Präsenz der US-Koalition in Syrien.
Die Stammesführer kündigten die Bildung einer Volkswiderstandseinheit an, die an der Seite der syrisch-arabischen Armee kämpfen wird, um alle syrischen Gebiete zu befreien und alle ausländischen Kräfte in Syrien zu vertreiben", berichtete die panarabische Online-Zeitung Al-Masdar News.
Derzeit nehmen die USA und die durch sie unterstützten SDF über 30 Prozent des gesamten syrischen Territoriums ein, einschließlich des größten Teils der Öl-, Gas-, Landwirtschafts- und Süßwasserressourcen. Die neue Truppe werde "direkt gegen die sogenannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) und US-Truppen im Osten Syriens vorgehen", berichtet das Medium.
Angesichts der Größe dieser Stämme könnten sie ein ernstes Problem für die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) in Nordsyrien darstellen, wenn sie militärische Unterstützung von der Syrisch-Arabischen Armee erhalten", zeigte sich der iranische Auslandssender Press TV mit Verweis auf Al-Masdar News überzeugt.
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Darüber hinaus werden sich dem neu gebildeten Stammesverbund demnach mehrere Widerstandsgruppen anschließen, die sich im letzten Jahr bildeten, um gegen die US-Besatzung und deren örtliche Verbündete der SDF vorzugehen. Der wachsende Widerstand beruhe dabei vor allem auf die Unfähigkeit der durch die USA eingesetzten lokalen Stadthalter, etwa die Wasserversorgung instand zu setzen, und gegen eine demzufolge wachsende Diskriminierung nicht-kurdischer Bevölkerungsteile vorzugehen.
Zu den Widerstandsgruppen, die sich dem Aufstand anschließen könnten, zählt unter anderem die Popular Resistance of Raqqa (PRoR) die im Februar 2018 in Raqqa gegründet wurde und seitdem US-Militärgüter angriff - einschließlich eines von den USA besetzten syrischen Militärstützpunktes in der Nähe von Raqqa, den die Gruppe Anfang April beschoss. Lokale Medienberichte über die jüngsten Bombenanschläge auf das US-Militär in der Hasaka-Region würden demzufolge ebenfalls auf die Verantwortlichkeit von Widerstandsgruppen hindeuten.
In einem Video-Statement kündigte die PRoR an:
Wir erklären offiziell die Bildung des Volkswiderstandes in Raqqa, um zu verhindern, dass die amerikanische Aggression irgendeinen Teil unseres geliebten Syriens übernimmt, nachdem sie (die USA) Terroristen aus der ganzen Welt als ihre Stellvertreter versammelt hat, die die Stadt Raqqa zerstört und ihre unschuldigen Menschen getötet haben.
Die Herausbildung einer neuen, lokalen und beträchtlichen Widerstandskraft stellt für die USA und ihre Verbündeten nicht nur eine massive militärische Herausforderung dar. Sie bedroht auch auch die bisherige Darstellung seitens Washington, wonach die Präsenz des US-Militärs von der lokalen Bevölkerung begrüßt und unterstützt würde.
Spekulationen verweisen jedoch auch auf die Möglichkeit, dass der Widerstand gegen die Okkupation von der US-Regierung als das Werk terroristischer Gruppen wie Daesh (IS) umgedeutet werden könnte. Diese stellt ohnehin die offizielle Rechtfertigung für die militärische Präsenz der USA in der Region dar.
Die von den USA unterstützten SDF bestehen hauptsächlich aus kurdischen Kämpfern, die mehr als 2.000 amerikanische Truppen in Syrien unterstützen. In der vergangenen Woche erklärte der syrische Präsident Assad, dass Washington damit begonnen habe, die "SDF-Karte" zu benutzen, nachdem andere von den USA unterstützte militante Gruppen auf dem Schlachtfeld an Boden verloren hätten. Nach Ansicht Assads habe Damaskus nur zwei Möglichkeiten, mit dieser Herausforderung umzugehen.
Wir haben jetzt begonnen, Türen für Verhandlungen zu öffnen. Weil die meisten von ihnen [den Kurden] Syrer sind, die ihr Land vermutlich mögen und keine Marionetten für Ausländer sein wollen. Wenn nicht, werden wir bei der Befreiung auf Gewalt zurückgreifen. Wir haben keine andere Möglichkeit", erklärte er gegenüber RT.
Das Pentagon wies die Aussagen Assads empört zurück.
Jede interessierte Partei in Syrien sollte verstehen, dass ein Angriff auf US-Streitkräfte oder unsere Koalitionspartner eine schlechte Politik sein wird. Wir sind da. Nichts hat sich geändert", sagte Generalleutnant Kenneth McKenzie Ende Mai auf einer Pressekonferenz im Pentagon.
Kämpfer der Kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), die von der Türkei als syrischer Arm der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) betrachtet werden, bilden das Rückgrat der SDF. Neben den USA hat auch Frankreich seine militärische Präsenz in Syrien in den von SDF-Kämpfern kontrollierten Gebieten ausgeweitet.
Etwa 250 französische Militärs sind nach aktuellen Informationen in SDF-gehaltenen Regionen östlich des Euphrat aktiv. Im Gegensatz etwa zur russischen militärischen Unterstützung, die von der syrischen Regierung im Jahr 2015 erbeten wurde, ist die US-Präsenz in Syrien völkerrechtlich nicht legitmiert. Der russische Außenminister Sergei Lawrow zeigte sich vor wenigen Tagen davon überzeugt, dass die militärische Präsenz der USA und Frankreichs in Syrien auf die Teilung des Landes abziele.