Israel protestierte am Mittwoch gegen eine "unangebrachte Behandlung" seines ausgewiesenen Botschafters in der Türkei, nachdem er einer intensiven Flughafen-Sicherheitskontrolle unterzogen wurde. Diese wurde vom türkischen Fernsehen öffentlich ausgestrahlt.
Am Vortag hatte die Türkei den Botschafter Eitan Naveh einberufen. Das türkische Außenministerium teilte ihm mit, dass es "angemessen" sei, "für eine Weile" nach Israel zurückzukehren. Daraufhin befahl Israel dem türkischen Vertreter im Land, zu Konsultationen nach Hause zurückzukehren.
Ankaras Schritt erfolgte, als die türkische Regierung die Ermordung von palästinensischen Demonstranten im Gazastreifen am Montag sowie die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem am selben Tag scharf verurteilte. Israelische Sicherheitskräfte töteten mindestens 62 Palästinenser, die am Grenzzaun des Gazastreifens gegen den Umzug der US-Botschaft nach Jerusalem protestierten. Mehr als 2.700 Menschen wurden bei den Zusammenstößen verwundet.
Begleitet von einem persönlichen Wachmann und mehreren Konsulatsbeamten, flog Naveh mit einem Charterflugzeug der Turkish Airlines nach Tel Aviv. Die türkische Sicherheitskontrolle ging so weit, dass die Hände des israelischen Diplomaten nach Sprengstoffspuren kontrolliert wurden. Seine intensive Sicherheitskontrolle wurde in einem Video festgehalten, das am Mittwoch im türkischen Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Die israelische Seite reagierte mit einem ähnlichen Schachzug. Das israelische Außenministerium lud Journalisten vor das Ministerium ein. Diesmal wurde der türkische Diplomat Umut Deniz gefilmt und öffentlich zur Schau gestellt. Als Deniz beim Außenministerium in Jerusalem ankam, inspizierte ein Wachmann seinen Pass sowie seine diplomatischen Dokumente und unterzog ihn einer ausgiebigen Sicherheitskontrolle.
Das Treffen wurde von der Direktorin der Abteilung für Südeuropa, Iris Ambor, abgehalten, die unseren starken Protest gegen das empörende türkische Verhalten zum Ausdruck brachte und hinzufügte, dass Israel eine solche Behandlung seiner Delegierten nicht tolerieren wird", sagte Ministeriumssprecher Emmanuel Nachschon nach dem Treffen.
Tonlage zwischen Ankara und Tel Aviv verschärft sich
Die Rhetorik zwischen der Türkei und Israel verschärfte sich, als der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Israel aufgrund der Ereignisse im Gazastreifen des "Staatsterrors" und des "Völkermords" am Montag beschuldigte.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu schlug zurück. Er kommentierte auf Hebräisch, dass Erdoğan als führender Unterstützer der islamisch-konservativen Organisation Hamas "zweifellos ein Experte für Terror und Gemetzel ist". Präsident Erdoğan, der bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen kandidiert, antwortete am Dienstag auf Twitter:
Netanjahu ist der Premierminister eines Apartheidstaates, der seit über 60 Jahren das Land eines wehrlosen Volkes unter Verletzung der UN-Resolutionen besetzt hält.
"Er hat das Blut der Palästinenser an den Händen und kann Verbrechen nicht durch einen Angriff auf die Türkei vertuschen", fügte er hinzu und schlug Netanjahu vor, die Zehn Gebote zu lesen, wenn er eine Lektion in Sachen Menschlichkeit wolle.
Der Vorfall am Flughafen ereignete sich, nachdem der israelische Generalkonsul in Istanbul, Yossi Levi Sfari, am Dienstagabend das Land verlassen musste. Zuvor hatte Israel den türkischen Konsul in Jerusalem inmitten eines immer heftigeren Wortgefechts zwischen Erdoğan und Netanjahu des Landes verwiesen. Der türkische Generalkonsul in Jerusalem Hüsnü Gürcan Türkoğlu vertritt die Türkei auch gegenüber der Palästinensischen Autonomiebehörde.
Der diplomatische und verbale Schlagaustausch erinnert an einen ähnlichen Vorfall im Jahr 2010. Israels stellvertretender Außenminister Danny Ayalon degradierte den Botschafter der Türkei in Israel öffentlich, indem er ihn auf einen niedrigen Stuhl setzte und keine türkische Fahne beim Aufeinandertreffen aufgestellt wurde.