Der Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach am Montag vor dem Palästinensischen Nationalrat und schockierte einmal mehr mit seinen Aussagen zum Holocaust. Schon seine Doktorarbeit hatte den Holocaust zum Thema und er warf darin den "Zionisten" eine Kollaboration mit Hitler vor. Erst im Januar hatte der 83-Jährige von einem "kolonialen Projekt" gesprochen, welches Israel unterhalte, das "nichts mit Juden zu tun" habe, sondern diese stattdessen selbst "als Werkzeug benutzt".
Abbas: "Stalin war Jude"
In seiner Rede nahm Abbas abermals Bezug auf das "Kolonial-Projekt Israel", welches seiner Meinung nach mithilfe von Judenhassern durchgeführt worden wäre, die "nicht wollten, dass die Juden in ihrem Land lebten". Wofür er allerdings voll des Verständnisses war, denn: Der Hass in Europa fußte nach Ansicht des Palästinenserpräsidenten in der Tätigkeit von Juden als Geldverleiher und Bankiers.
Der deutsche Diktator Adolf Hitler habe, so doziert Abbas weiter, mit der Anglo-Palestine-Bank einen Deal gemacht und dadurch die Einwanderung von Juden in das britische Mandatsgebiet "Palästina" mit deren konfisziertem Vermögen ermöglicht. Die Idee für einen jüdischen Staat stamme bereits aus der Zeit Napoleons. Auch den Sowjetführer Josef Stalin bezeichnete Abbas in seiner Rede als Jude.
Abbas schottet sich gegen alle Kritik ab
In einer Analyse der israelischen Zeitung Haaretz heißt es:
Er [Abbas] ist konsequent in seinen Positionen, hört keiner Kritik zu und konsultiert sich mit niemandem - oder aber er wählt Berater, die ihm nichts erzählen, was er nicht hören will. Er entscheidet, nur auf dem Laufenden darüber zu sein, was ihm passt.
Diese Einstellungen hätten Abbas zum Anführer über Fatah, PLO und die Palästinenserbehörde (PA) gemacht und es ihm ermöglicht, mit dem fortzufahren, womit Jassir Arafat einst begonnen habe: "Die PLO von ihrem pan-palästinensischen Inhalt zu leeren und sie in der Praxis der PA unterzuordnen."
Der US-amerikanische Botschafter in Israel, David Friedman, bezeichnete die Aussagen von Abbas als "neuen Tiefpunkt". Friedman warf Abbas vor, eine Zusammenarbeit mit der Trump-Regierung boykottiert zu haben. Jason Greenblatt, Mitglied des Teams von Trumps Sondergesandten im israelisch-palästinensischen Friedensprozess, erklärte:
Präsident Abbas' gestrige Ausführungen in Ramallah, während der Eröffnung des nationalen Palästinenserkongresses, müssen von allen bedingungslos verurteilt werden. Diese sind bedauerlich, betrüblich und entmutigend. Frieden kann nicht auf dieser Art von Grundlage gebaut werden.
An einer Zweistaatenlösung wolle Abbas dennoch festhalten. Israel existiere als Staat und Abbas' Ziel sei die Friedensschaffung mit Ostjerusalem als Hauptstadt:
Ich sage hier aber nicht, dass Israel entfernt werden sollte. Israel existiert, und alles, was ich will, ist ein Staat, sodass wir zusammen in Frieden leben können.
Der Weg hin zu einem Palästinenserstaat führe, so Abbas, über einen unbewaffneten Kampf gegen die "israelische Besatzung", in Verbindung mit diplomatischen Schritten:
Wir sagen: Wir werden sie [die Israelis] nicht entwurzeln. Wir sagen: Wir werden mit Euch zusammenleben auf der Grundlage von zwei Staaten.