Die Feierlichkeiten zum israelischen Tag der Unabhängigkeit finden in diesem Jahr in einer höchst angespannten Atmosphäre statt. Die syrisch-israelische Grenze könnte bald zum Schauplatz von Zusammenstößen mit syrischen oder (pro)iranischen Einheiten werden. Die israelische Luftwaffe, die für den 19. April bereits auf dem Himmel über Tel Aviv-Jaffa übte, schreckte Anwohner auf. Sicherheitsbehörden veröffentlichten daraufhin eine Stellungnahme, um den Menschen die Sorge zu nehmen, es könnte sich dabei um den Kriegsbeginn gegen den Iran oder gegen die Hisbollah handeln.
New York Times: Hoher IDF-Repräsentant hat Angriff bei Homs bestätigt
Unter den vier getöteten Iranern, die bei dem jüngsten Luftschlag in der Nacht zum Montag nahe der Luftwaffenbasis T-4 im syrischen Homs ihr Leben ließen, war auch ein Oberst. Die Basis gilt als Schlüsselstellung der iranischen Revolutionsgarden. Mehrere Akteure vor Ort haben Israel der Urheberschaft des Angriffs beschuldigt, weder die IDF noch das Verteidigungsministerium in Jerusalem wollten diese Angaben bis dato jedoch bestätigen. Auf den seit 1967 großteils von Israel kontrollierten Golanhöhen hält sich die IDF unterdessen für mögliche Vergeltungsmaßnahmen der Iraner bereit. Diese könnten in Form von Raketen erfolgen, die im dortigen Niemandsland einschlagen, oder eines Schlages, der den Unabhängigkeitstag "Jom haAtzma'ut" am 19. April stört.
Die New York Times zitierteinen hochrangigen IDF-Vertreter, der ausgesagt habe, dass Israel in der Tat für den Angriff auf die T-4 verantwortlich sei. Zuvor hatte Israel noch abgestritten, den Angriff ausgeführt zu haben. Der stellvertretende Chef der Hisbollah erwartet nun Vergeltungsmaßnahmen, die von den Iranern selbst ausgehen und nicht von der Hisbollah.
US-Präsident Donald Trump wurden Berichten zufolge im Vorfeld des militärischen Angriffs am Samstagmorgen auf Syrien verschiedene Optionen eines Militärschlags vorgelegt. Die extremste Variante beinhaltete auch den Angriff auf iranisches und russisches Militär. Sein Verteidigungsminister James Mattis riet ihm davon jedoch ab.
Am Samstagmorgen griffen die USA gemeinsam mit den Franzosen und Briten Ziele unweit der Hauptstadt Damaskus an, die vermeintliche Kapazitäten der Regierung Baschar al-Assads schwächen sollten, Chemiewaffen zu entwickeln. Theresa May erklärte, dass die Raketen eine nationale Angelegenheit gewesen seien, als Antwort auf den angeblichen Chemieangriff in Duma. Der Militärschlag fand statt, bevor OPCW-Experten in Syrien auf Einladung Assads nach Beweisen zu der angeblichen Attacke suchen konnten. Danach erklärte Trump die Mission seiner Streitkräfte für erfüllt.
Sorge vor Angriffen auf israelische Diplomaten
Am Dienstag hielt der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu anlässlich einer Gedenkveranstaltung für getötete Mitarbeiter des Außenministerium eine Rede und widmete sich der Bedrohung Israels durch den Iran:
Die Kräfte der Dunkelheit und des Terrors denken, dass sie durch den Schlag gegen unsere Vertreter unser internationales Ansehen schädigen könnten. Aber das genaue Gegenteil ist eingetreten.
Der Terror des Iran habe mit der Einnahme der US-amerikanischen Botschaft 1979 begonnen und halte bis heute an. Die Iraner hielten sich dabei nicht an internationale Abmachungen, beispielsweise über die Immunität von Diplomaten. Die "Aggression der Terroristen" werde man mit "Kraft und Nachdruck" begegnen.
Erinnerungen an Vietnam
Der iranische Parlamentssprecher Ali Laridschani weckte unterdessen bei einem Treffen mit dem vietnamesischen Außenminister Nguyen Puh Trong Erinnerungen an den Vietnam-Krieg:
Die Amerikaner haben aus der Vietnam-Kapagne gegen das Land nichts gelernt und machen mit ihren Handlungen genauso weiter. Heute haben wir andere Umstände in der Welt und keiner akzeptiert, schikaniert zu werden.
Die Bombardierungen Syriens hätten lediglich zum Ziel, den Terroristen die Möglichkeit zu geben, sich neu zu organisieren. Die Probleme Syriens, so Laridschani, lassen sich nicht durch Bombardierungen lösen: "Syrien will eine politische Lösung." Phu Trong sprach sich im Namen seines Landes gegen jede Form von Gewalt aus, welche die "Stille in egal welcher Region stört".