Anschlag auf palästinensischen Ministerpräsidenten in Gaza - Abbas macht Hamas verantwortlich

Die Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah reden seit Monaten über eine Versöhnung. Nun gibt es einen Anschlag auf die Wagenkolonne des Ministerpräsidenten im Gazastreifen.

Ein Sprengsatz ist am Dienstag neben einem Konvoi des palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah detoniert. Die Explosion habe sich im nördlichen Gazastreifen ereignet, teilte das von der radikal-islamischen Hamas geführte Innenministerium in Gaza mit. Es gebe keine Berichte von Verletzten. Die palästinensische Nachrichtenagentur Maan schrieb dagegen, es seien sieben Menschen verletzt worden.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sehe die Hamas als verantwortlich für den Vorfall, berichtete die offizielle Nachrichtenagentur Wafa. Sein Sprecher sagte: "Der Angriff auf den Konvoi ist ein Angriff auf die Einheit des palästinensischen Volkes." Nach Medienberichten befand sich auch der Geheimdienstchef Madschid Faradsch bei Hamdallah.

Die Hamas verurteilte den Angriff. Dies sei ein Versuch, den Versöhnungsprozess zwischen Hamas und Fatah zu untergraben und die Sicherheitslage in Gaza zu destabilisieren, schrieb die Organisation auf Twitter. Die Hamas kritisierte Abbas dafür, sie für den Vorfall verantwortlich zu sehen. Mehrere Verdächtige seien festgenommen worden.

Die Vereinten Nationen verurteilten den Anschlag ebenfalls. "Dieser schwerwiegende Vorfall muss sofort untersucht und die Täter müssen vor Gericht gestellt werden", sagte der UN-Nahostgesandte Nikolay Mladenov.

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Nach Aussage des Innenministeriums fuhr der Konvoi trotz der Explosion weiter. Hamdallah sprach anschließend bei der Einweihung einer Kläranlage.

"Das wird uns nicht davon abhalten, mit der nationalen Einheit weiterzumachen", sagte Hamdallah. "Wir werden nach Gaza zurückkommen, und wir werden unsere Anstrengungen für die Einheit fortsetzen. Was passiert ist, wird uns nicht aufhalten." Drei Autos seien bei der Explosion beschädigt worden.

Die Fatah-Partei von Abbas und die Hamas hatten nach mehr als zehn Jahren Bruderzwist am 12. Oktober in Kairo ein Versöhnungsabkommen vereinbart. Ziel ist eine einheitliche Herrschaft im Gazastreifen und im Westjordanland. Der Prozess läuft bisher aber sehr schleppend.

(rt deutsch/dpa)