In einem Video wandte sich Netanjahu wegen der Anschuldigungen und der Forderung nach einer Anklage an die Öffentlichkeit:
Viele von ihnen Fragen sich: Was wird passieren? Also will ich ihnen versichern: Nichts - weil ich die Wahrheit kenne. Der Staat Israel ist ein Staat mit Gesetzen."
Die Anschuldigungen gegen Netanjahu, Geschenke im Austausch mit politischen Vorteilen entgegengenommen zu haben, laufen unter der Bezeichnung "Fall 1.000". "Fall 2.000" befasst sich mit der Abmachung zwischen ihm und einer israelischen Zeitung. Der Herausgeber forderte die Schwächung der Konkurrenz und bot im Gegenzug eine Netanjahu freundlich gesinnte Berichterstattung. Darüber hinaus geht es um ein U-Bootgeschäft mit ThyssenKrupp aus dem Jahr 2016. Zuletzt kamen Bestechungsanschuldigungen für Netanjahus Wahl des nationalen Sicherheitsberaters Avriel Bar-Yosef hinzu. Netanjahu hat immer wieder alle Schuld von sich gewiesen. Den israelischen Nachrichten warf er vor, Falschnachrichten zu verbreiten. Die Times of Israel erhoben im August eine Umfrage, nach der nur ein Drittel der Israelis an Netanjahus Unschuld glaubt.
In einem Interview in der Nachrichtensendung Uvda sagte Polizeikommissar Roni Alsheich, dass Informationen über Polizeiermittler gesammelt wurden, die im Falle der Anschuldigungen gegen das israelische Staatsoberhaupt tätig waren. Netanjahu tat diese Anschuldigungen als "albern" ab. Diese würden "einen Schatten" über die Ermittlungen werfen und hätten das Ziel, die Forderung der Absetzung Netanjahus kommende Woche herbeizuführen.
Der ehemalige Premierminister Israels, Ehud Olmert, saß 16 Monate wegen Korruption, Betrug, Bestechung und Behinderung der Justiz in Haft. Seinem Rivalen Netanjahu wünschte er ein schnelles Ausscheiden aus seinem Amt:
Ich wünsche Netanjahu einen schnellen und angemessenen Ausstieg aus der Politik."
Für den nächsten Dienstag wird eine Ankündigung von Seiten der Polizei erwartet, ob ausreichend Beweise für eine Anklage vorliegen.
Israel: Protest in Tel Aviv gegen Korruption