Wie ein leitender Regierungsbeamter The Intercept mitteilte, hat Präsident Obama den Einsatz von einem kleinen Kontingent von Elite-Soldaten nach Nordsyrien genehmigt als Teil der Kampagne gegen den "Islamischen Staat", der auch als ISIL bekannt ist.
Man erwartet, dass das Weiße Haus später im Laufe des Freitags eine formelle Ankündigung machen wird. Verwaltungsbeamte wurden ermächtigt, Angehörige der Presse von dem geplanten Einsatz unter der Bedingung zu informieren, dass als Quelle der Nachrichten nur ein „leitendes Regierungsmitglied“ genannt wird.
Während die Regierung das Ganze als eine Verstärkung der aktuellen Strategie präsentiert und als eine Verbesserung der „Bemühungen, die bereits laufen“, stellt der Einsatz der Kräfte eine klare Eskalation des Konflikts dar für den Präsidenten, der zuvor gesagt hat:
„Ich will keine amerikanische Stiefel auf den Boden in Syrien stellen.“
Der Einsatz von Spezialeinheiten wird zunehmend als bevorzugte Alternative gesehen zu großangelegten militärischen Missionen und Besatzungen von der Art, wie sie in Afghanistan und im Irak durchgeführt wurden.
Das Kontingent, gebildet aus weniger als 50 Mitgliedern der Spezialeinheiten, wird auf kurdisch kontrolliertes Gebiet geschickt, „wo sie helfen werden, lokale Landstreitkräfte und Koalitions-Bemühungen zu koordinieren, um ISIL entgegenzuwirken“. Bei der Stationierung in Syrien kann es sich um eine weitere Bemühung handeln, den Einsatz von US-Elitetruppen im Krieg gegen den "Islamischen Staat" zu erhöhen. Laut dem Regierungsbeamten bewilligte der Präsident Beratungen „mit dem [irakischen] Premierminister [Haider] Abadi und der irakischen Regierung über die Errichtung einer Special Operations Force (SOF) Taskforce, um unsere Fähigkeit, auf ISIL-Führer und -Netzwerke zu zielen, weiter zu verbessern“.
Die Entsendung der Sondereinsatzkräfte nach Syrien fällt in eine Zeit, in der der Einsatz von Amerikas Eliteeinheiten auf der ganzen Welt ausgeweitet wird. Laut dem Sprecher des Special Operations Command (SOCOM), Ken McGraw, waren im gerade zu Ende gegangenen Haushaltsjahr US-Sondereinsatzkräfte – unter anderem Army Green Berets und Navy SEALs – in der erschütternd hohen Anzahl von 147 Ländern im Einsatz. Übersetzt bedeutet diese Zahl eine Präsenz der SOF in 75 Prozent aller Nationen auf dem Planeten und einen Anstieg des Einsatzes von 145 Prozent seit den letzten Tagen der Bush-Regierung. An jedem Tag des Jahres sind die meisten Elitetruppen Amerikas in 70 bis 90 Ländern zu finden.
Früher waren die Einsätze der US-Sondereinsatzkräfte in Syrien kurze, gezielte Kampfaufträge, wie beispielsweise ein Nachtangriff im Mai, bei dem Armeemitglieder der Delta Force einen Kommandeur des Islamischen Staates töteten, der unter dem Namen Abu Sayyaf bekannt war.
Im Juli erklärte SOCOM-Kommandeur Gen. Joseph Votel dem Aspen Security Forum, dass seine Truppen nichts „auf dem Boden in Syrien getan haben“. Trotz dieser Behauptung haben dort vor einigen Monaten Sondereinsatzkräfte das nächtliche Kommandounternehmen gegen Abu Sayyaf durchgeführt und die Washington Post hat kürzlich enthüllt, dass Sondereinsatzkräfte an geheimen Drohnenangriffen in diesem Land beteiligt sind.
Nicht reagiert hat SOCOM auf eine Bitte um Klarstellung, ob Syrien unter den 147 Ländern mitgezählt worden ist, in denen SOF-Missionen im Jahr 2015 stattgefunden haben.
Zusätzlich zum neuen Einsatz von Spezialoperationen genehmigte Präsident Obama eine erhöhte Unterstützung der benachbarten Länder Jordanien und Libanon und entsandte A-10- und F-15-Kampfflugzeuge zur Militärbasis in Incirlik in der Türkei, um Kräfte des Islamischen Staates zu bekämpfen.
Die Regierung strengt sich an, die eigentliche Bedeutung des erhöhten Militäreinsatzes herunterzuspielen. „ISIL ist ein entschlossener Feind“, sagte der hohe Beamte in einer E-Mail.
„Und wir werden ISIL nicht allein mit militärischen Mitteln besiegen“.
Quelle: The Intercept
Deutsche Übersetzung: NachDenkSeiten
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