Saudi-Arabien erklärte am Donnerstag, es sei weiterhin "zuversichtlich", dass die proemiratische Separatistengruppe "Südlicher Übergangsrat" (STC) die Eskalation im Süden des Jemen beenden werde. Durch diese Offensive erlangte sie vor kurzem die Kontrolle über weite Teile des Südens und verschärfte die Unsicherheit in einem Land, das seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs vor über einem Jahrzehnt bereits zwischen zwei Regierungen ‒ den Huthis in Sanaa und der international anerkannten Regierung in Aden ‒ gespalten ist.
In einer Erklärung des saudischen Außenministeriums bezeichnete das Königreich die Militäroperationen des STC, durch die die Gruppe Anfang dieses Monats die östlichen Provinzen Hadramaut und Mahra eingenommen hatte, als "ungerechtfertigte Eskalation".
In der Erklärung heißt es: "Das Königreich bleibt zuversichtlich, dass das öffentliche Interesse durch die Beendigung der Eskalation durch den Südlichen Übergangsrat und den dringenden und geordneten Rückzug seiner Streitkräfte aus den beiden Provinzen Vorrang haben wird."
Die von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) unterstützten STC-Milizen waren ursprünglich Teil der von Saudi-Arabien angeführten sunnitisch-muslimischen Allianz, die 2015 im Jemen gegen die mit Iran verbündeten Huthi intervenierte. Doch zuletzt wandte sich der STC gegen die Regierung und strebte die Selbstverwaltung im Süden an, einschließlich der wichtigen Hafenstadt Aden, in der die von Saudi-Arabien unterstützte Regierung ihren Sitz hat.
Am 12. Dezember traf eine gemeinsame Militärdelegation Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate in Aden ein, um Maßnahmen zur Entspannung der Lage zu besprechen. Saudi-Arabien erklärte, die Teams seien entsandt worden, um "die notwendigen Vorkehrungen" zu treffen, damit die STC-Truppen zu ihren früheren Positionen außerhalb der beiden Provinzen zurückkehren.
Seit 2014 wird der Jemen von einem Bürgerkrieg heimgesucht, in dessen Verlauf die Huthi die Kontrolle über den Norden des Landes einschließlich der Hauptstadt Sanaa übernommen haben. Hierdurch war die von Saudi-Arabien unterstützte Regierung gezwungen, nach Süden zu fliehen und ihr Hauptquartier in die Hafenstadt Aden zu verlegen.
Saudi-Arabien ist mit dem jüngsten Schritt des STC äußerst unzufrieden. Es wird sogar spekuliert, dass Riad eine mögliche Huthi-Offensive in Richtung Süden toleriert und damit die von den VAE unterstützten Separatisten schwächt. Vor allem pflegen die Saudis derzeit gute Beziehungen zu Teheran. Hinzu kommt, dass sich Saudi-Arabien und Israel seit dem Gaza-Krieg misstrauisch beäugen und Tel Aviv seit Jahren offen Sezessionisten im Südjemen unterstützt.
Mehr zum Thema ‒ Sieben Jahre Jemen-Krieg: Tausende tote Zivilisten, und Saudi-Arabien gibt sich als Friedensbringer