Von Mahmoud Sharqawi
Die Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Zerstörung, die Israels Krieg gegen Gaza hinterlassen hat. Abgesehen von den menschlichen Opfern sind die Zahlen der Zerstörung von Wohnraum am erschreckendsten. Berichten zufolge wurden 436.000 Häuser im gesamten Gazastreifen zerstört oder beschädigt – fast 92 Prozent aller Wohngebäude.
Die Waffenruhe ist in Kraft, doch es mangelt an bewohnbaren Unterkünften. Viele Familien sind daher gezwungen, in ihre beschädigten Häuser zurückzukehren, zumal Zelte keinen Schutz vor Kälte, Regen oder Wind bieten. Satellitenbilder zeigen, dass 69 noch stehende Gebäude mittlerweile einsturzgefährdet sind: Einige haben ihre tragenden Säulen vollständig verloren, andere kippen in Winkeln, die das Leben der Menschen im Inneren gefährden.
Anfang November 2025, als die ersten Winterstürme aufgezogen waren, stürzten zwei Wohngebäude in den Stadtvierteln al-Tuffah und al-Sabra ein. Mehrere Bewohner wurden dabei getötet oder verletzt.
Damals sagte Mahmoud Basal, der Sprecher des Zivilschutzes, dass die Menschen "nicht den Luxus der Wahl" haben und die meisten Familien gezwungen sind, bröckelnde Mauern zu flicken und darin zu leben, einfach weil sie keine Alternative haben. Er warnte eindringlich vor einer unmittelbar bevorstehenden humanitären Katastrophe mit Beginn des Winters. Regen und Feuchtigkeit würden den Einsturz von Gebäuden beschleunigen, in denen Tausende Vertriebene untergebracht seien, betonte er.
Da es keine sicheren Alternativen gibt, besteht die Gefahr Tag für Tag weiter. Düstere Szenarien scheinen nun näher an der Realität zu sein als bloße Prognosen: Die Bewohner haben keine Wahl und die humanitären Organisationen haben keine Lösungen, um das Verlorene zu kompensieren.
Aus dem Englischen übersetzt von Olga Espín.